Grill-Sterne vom Himmel gepflückt

16.8.2017, 16:54 Uhr
Grill-Sterne vom Himmel gepflückt

© Fotos: Schulz

Christian Rudolph darf mächtig stolz sein. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Ralf Lieb aus Heroldsbach und sieben weiteren Teilnehmern konnte sich der Buckenhofener in Fulda gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Von der Jury wurde er auf das Siegertreppchen "gevotet".

"Alles hat vor fünf Jahren angefangen", erinnert sich der Meistergriller. Damals hatte er bei Team-Chef Martin Schulz aus Neumarkt ein Grillseminar besucht. "Ein halbes Jahr danach bekam ich einen Anruf, ob ich nicht im Team ,Grill doch mal‘ mitmachen will", erzählt Rudolph, der sich seinerzeit gern spontan bereit erklärte, mitzumachen.

Rudolph, der begeistert auch privat viel grillt, ist im Brotberuf Industriemeister bei der Firma Schäffler in Herzogenaurach.

Dass sich das "Grill-doch-mal"-Team mit Chef Martin Schulz aus Neumarkt in diesem Jahr ganz oben auf dem Siegertreppchen wiederfinden würde, hätte vor dem Wettbewerb keiner so recht zu träumen gewagt. Jetzt ist die Freude umso größer, denn mit dem Sieg in Fulda haben sich die Franken und Oberpfälzer für die Grill-Weltmeisterschaften qualifiziert, die am 14. und 15. Oktober in Irland ausgetragen werden.

Was mit einer "Schnapsidee" begann – wie Team-Chef Martin Schulz selbst sagte — gipfelte für die Mannschaft in einem überragenden Erfolg. Dabei darf keiner meinen, Grillmeister wird einer nur so im Vorbeigehen. "Du musst auf den Punkt gebraten in überragender Qualität abliefern", erzählt Schulz die Herausforderung.

Der Fuldaer Wettbewerb wurde auf dem Messegelände ausgetragen. Jedem Team wurde ein zehn mal zehn Meter großer Bereich zugewiesen und etwa 20 000 Zuschauer warteten auf die Ergebnisse des großen Ereignisses. Die Griller um den Neumarkter Chef waren bereits 2014 mit einem Achtungserfolg erstmals bei Meisterschaften dabei, damals gab es in der Gesamtwertung den zehnten Platz. 2015 und 2016 arbeitete man sich immer weiter nach vorn.

In Fulda waren sechs Gänge zuzubereiten. Fisch (Wolfsbarsch), ein vegetarisches Gericht, Schweinebauch mit Beilage, ein Improvisationsgang, Steaks und sogar ein Dessert zählten zu den Kategorien, die bewertet wurden. In der Kategorie "Schweinebauch" habe man in diesem Jahr die Kreation "Bayerischer Grillbauch trifft Aisa Burger serviert", erzählte Team-Chef Schulz. Wobei alles schmackhaft und optisch ansprechend auf dem Teller angerichtet werden musste. Denn das Auge isst mit, das gilt auch für die Grillmeister.

Von zehn Teammitgliedern haben acht aktiv am Geschehen teilgenommen; zwei kümmerten sich um die Organisation. "Das schöne ist, dass es im Team stimmt", sagt Meister Schulz.

Damit alle Mannschaften die gleiche Voraussetzung haben, stellt der Veranstalter das Fleisch; die Beilagen bringen die Teilnehmer mit und nach der Zubereitung gibt es pro Gang zwei Bewertungsverfahren.

Punkte für die schönste Portion

Grill-Sterne vom Himmel gepflückt

Dabei kommen die Juroren in das "Wettkampf-Viereck" der einzelnen Mannschaften, um essend zu bewerten, zum anderen gibt es eine sogenannte Blindverkostung. Die Speisen werden mit einem Barcode versehen, die Juroren geben ihre Wertung anonym. Insgesamt müssen pro Gang elf wertungsfähige Portionen der Jury präsentiert werden, deshalb gebe es meistens mindestens 16 bis 18 Portionen, aus denen die anehnlichsten der Jury vorgesetzt werden.

Weil für die punktgerechte Zubereitung von 18 Portionen Fleisch viel Fläche notwendig ist, sei man mit acht Grills angereist. Zwei Gasgrills, zwei Kugelgrills, zwei Smoker und zwei Keramikgrills. Der Gasgrill kommt bei der Herstellung von Backwaren zum Einsatz, da diese nicht nach Rauch schmecken dürfen.

"Eigentlich sind wir alle Hobbygriller, doch die Resultate, die von den Bestplatzierten in diesem Wettbewerb geliefert worden sind, kratzen mit Sicherheit am Sterne-Niveau", so der Chef-Griller.

Ralf Lieb aus Heroldsbach, der zweite Teilnehmer aus dem Landkreis Forchheim, habe beispielsweise alle Backwaren gemacht. Von Seiten des Präsidenten der German Barbecue Association (GBA), Volker Elm, gab es viel Lob für die Köstlichkeiten, die 38 teilnehmende Teams auf den Tisch brachten.

Auf die Meisterschaft habe man sich umfassend vorbereitet, sich mehrfach getroffen und gemeinsam die Taktik und die Speisenauswahl abgesprochen, erzählt Maestro Schulz. Auch im Vorfeld der Weltmeisterschaft werde es noch viel zu tun geben, um auch diese Herausforderung mit Können zu meistern: "Wir tun alles, um die Welt-Elite der Griller etwas zu ärgern", so Schulz.

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