Gute Laune und 13 Tore: Club auf Landpartie

30.6.2014, 11:48 Uhr
Gute Laune und 13 Tore: Club auf Landpartie

© Sportfoto Zink / JüRa

Zur Filialeröffnung seines neuen Teppichgeschäfts in Gräfenberg brachte FCN-Präsident Michael A. Roth im September 1994 seine Zweitligaprofis mit. Der Freundschaftskick endete aus Sicht des TSV unrühmlich mit 1:22. „Vorgabe für die Mannschaft war, sich diesmal besser zu verkaufen“, sagt Vorsitzender Harald Denk. Nachdem die Nürnberger eine Anfrage zum 100-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2009 noch ablehnen mussten, fügte sich die Landpartie 2014 gut in die Planungen des neuen Trainers Valérien Ismaël.

„Der Anruf kam kurzfristig, sodass wir nur drei Wochen für die Organisation hatten. Aber für die Zusage müssten wir nicht lange überlegen“, erklärt Denk. Damit sich die Profis wohlfühlen, wurden in aller Eile die Kabinenräume mit frischem Putz und Farbe aufgehübscht, die Sportheim-Terrasse zum VIP-Bereich umfunktioniert. Die größte Baustelle war jedoch der Platz. Weil dem eigentlichen A-Platz eine Komplettsanierung bevorsteht, musste der direkt am Sportheim gelegene Trainingsrasen zurecht getrimmt und die Werbebanner umgehängt werden. Neue Eckfahnen und Tornetze gab es obendrauf. Zwischen 40 und 50 Helfer – der Gräfenberger FCN-Fanclub stellte die Ordner – waren schließlich im Einsatz, als es losging.

Pünktlich zum Anpfiff lag der Bratwurstduft von drei Verkaufsständen in der Luft, die meisten der 1500 Zuschauer trugen ein FCN-Trikot. Der leichte Nieselregen, der sich im weiteren Spielverlauf zu einem konstanten Schauer verstärkte, störte niemand. Auf dem Platz machten die sonst zu Scherzen aufgelegten Profis ernst. Für die Gastgeber, die in einigen Zweikämpfen den Respekt ablegen konnten, gab es vor allem Szenenapplaus, wenn eine Rettungsaktion gelungen war. Mehr als ein paar Mal tauchten sie nicht vor Raphael Schäfer im Club-Tor auf.

Viele Wechsel

„Das geht bei denen einfach alles so schnell“, fand Dominik Heid, der zum Schluss die Kapitänsbinde seines Teams tragen durfte: „Aber das Wetter und das Ergebnis spielen keine Rolle. Für uns alle war das Spiel gegen die Stars und die Zuschauerkulisse ein Highlight zum Genießen.“ Beim TSV kamen 23 Akteure zum Einsatz, darunter verdiente Recken, die ihre Fußballschuhe nach dem Aufstieg in die Kreisliga an den Nagel hängen.

Munter durchgewechselt wurde auch beim Zweitligisten, für den nach herrlicher Vorarbeit von Rechtsverteidiger Martin Angha Neuzugang Jakub Sylvestr nach sieben Minuten den Torreigen eröffnete. Zweifach trug sich der tschechische Hüne Tomas Pekhart (14., 24.) in die Torschützenliste ein, ebenso Niklas Stark mit einem Abstauber nach einer Ecke (20). Den schönsten Treffer des ersten Durchgangs erzielte Neuling Danny Blum, der gemeinsam mit dem aus Düsseldorf verpflichteten Cristian Ramirez auf der linken Seite für ordentlich Betrieb sorgte, mit einem satten Linksschuss in den Winkel (15.). Die Ex-Wolfsburger Jan Polak und Willi Evseev bildeten für 45 Minuten die zentrale Mittelfeldachse.

Colak schnürt Dreierpack

Nach dem Seitenwechsel drückten vor allem die eingewechselten Nürnberger Youngster der Partie ihren Stempel auf. Der jüngste Transfer, Niklas Füllkrug (49., 88.), war genauso erfolgreich wie Mike Ott (53.) und Alessandro Schöpf (59.). Mariusz Stepinsiki (72.) machte es zweistellig, Mirko Antonio Colak (55., 86., 89.) schnürte spät noch seinen Dreierpack. „Sportlich ist das Spiel nicht überzubewerten, aber ich freue mich, dass die Spieler einige im Training einstudierten Kombinationen umgesetzt haben“, konstatiert Nürnbergs Trainer Valérien Ismaël, der die lockere Atmosphäre — wie der gesamte Tross um den viel gefragten und stets geduldig für ein Erinnerungsfoto posierenden Fan-Liebling Marek Mintal — sichtlich genoss und schon vor dem Anpfiff fleißig Autogramme gab: „Solche Termine gehören einfach dazu. Ich finde es wichtig, dass Fußballprofis wissen, wo sie herkommen und auch einmal die nähe ihrer Fans in der Region spüren.“

Freilich erhält der 1. FC Nürnberg für seinen Ausflug nach Gräfenberg auch einen finanziellen Obolus. „Es war eine super Veranstaltung, die zeitlich ideal gepasst hat. So sehen unsere neuen Spieler gleich mal, dass hier auch nach dem Aufstieg was los ist. Unter dem Strich dürfte eine schöne Summe übrig bleiben, die wir aber direkt in unsere Platzreparatur investieren“, sagt TSV-Vorsitzender Harald Denk. Bevor die Einnahmen allerdings ausgezählt werden, muss erst einmal abgebaut werden.

TSV Gräfenberg: Markus Dörres; Haßold, Zipko, Alexander Schiller, Klenner, Friedrich, Hohe, Rille, Karnoll, Körner, Leibinger (Thomas Heid, Maximilian Derbfuß, Pauritsch, Florian Derbfuß, Schumann, Oßmann, Sebastian Dörres, Link, Lockenvitz, Philipp Schiller, Haubner, Dominik Heid, Gebhardt, Michl, Kist.

1. FC Nürnberg: Schäfer, Angha, Stark, Bihr, Ramirez, Polak, Evseev, Mak, Blum, Pekhart, Sylvestr (Rakovsky; Pinola, Petrak, Pachonik, Ott, Schöpf, Stepinski, Colak, Füllkrug).

Tore: 0:1 (7.) Silvestr, 0:2 (14.) Pekhart, 0:3 (15.) Blum, 0:4 (20.) Stark, 0:5 (24.) Pekhart, 0:6 (49.) Füllkrug, 0:7 (53.) Ott, 0:8 (55.) Colak, 0:9 (59.) Schöpf, 0:10 Stepinski (72.), 0:11 (86.) Colak, 0:12 (88.) Füllkrug, 0:13 (89.) Colak.

 

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