Guter Cop, böser Cop

18.3.2014, 11:00 Uhr
Guter Cop, böser Cop

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„Generell gilt auch für den Amateursport: Wie gut ein Trainer ist, wird unter dem Strich am Erfolg gemessen. Darüber hinaus sind aus meiner Sicht die Spielertypen in einer Mannschaft ausschlaggebend für den passenden Trainer-Stil. Aus meiner beruflichen Tätigkeit als Meister im Sanitärbereich bin ich es gewohnt, Anweisungen zu geben und trotzdem mit allen Mitarbeitern ein lockeres kollegiales Verhältnis zu pflegen. Als Trainer verfolge ich dieselbe Linie, zumal der Handball für uns alle ein Hobby ist und der Spaß nie zu kurz kommen sollte.

Um einen glaubhaften und ausgeglichenen Kurs zwischen Zuckerbrot und Peitsche — nur Streicheleinheiten führen nicht zum Erfolg — fahren zu können, braucht es eine Hierarchie innerhalb des Teams. Sobald etwas aus dem Ruder läuft, müssen die erfahrenen Führungsköpfe gegensteuern, um wieder Zug in die Gruppe zu bringen. Zur Not muss ich den Anstoß dazu geben. Freilich verhänge ich für schlechte Trainingsleistungen auch mal eine Strafe oder schlage in Besprechungen klare Worte an. Persönliche Kritik bringe ich jedoch lieber im Einzelgespräch an.

Eine kompliziertere Aufgabe ist es immer als Trainer von außerhalb. Mich kennen meine Spieler von klein auf. Als Fremder brauchst du schon eine gute Reputation, um den nötigen Respekt des Teams nicht allein durch Autorität erzwingen zu müssen. Hilfreich ist immer eine erfolgreiche frühere Spielerkarriere. Einen bestimmten Altersunterschied zwischen Team und Trainer braucht es nicht.

Dafür macht es einen Unterschied — das kann ich aus eigener Erfahrung sagen — , ob ich eine Herren- oder eine Damenmannschaft betreue. Denn die Frauen denken viel mehr über die Dinge nach, hinterfragen auch mal den Nutzen von Trainingsübungen. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile.“

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