Hallerndorf: Franz Alt zeigte die Sonnenseite

6.11.2017, 06:00 Uhr
Hallerndorf: Franz Alt zeigte die Sonnenseite

© Foto: Mathias Erlwein

Rund 100 Zuhörer klebten an den Lippen des 79-Jährigen. Er warb für eine rasche Umsetzung der Energiewende. Und warum? "Weil wir es können", das machte er anhand von vielen Beispielen deutlich. Und: Weil es die "Überlebensfrage für die Menschheit ist".

Den Klimawandel könne kein real denkender Mensch mehr infrage stellen.

Die Fakten sind eindeutig, belegte Alt anhand von Diagrammen und Schaubildern, nicht ohne einen Seitenhieb in Richtung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump und der AfD, die noch immer den Klimawandel bezweifeln.

Sein Bild von der Zukunft: "Wir verschwinden von der Erde, wenn wir weiter gegen die Naturgesetze handeln. Wenn wir so weitermachen, werden wir geröstet und getoastet." Es gebe aber noch die Chance, das Schlimmste zu verhindern: "Die durch den Menschen geschaffenen Probleme können durch den Menschen gelöst werden. Denn technisch können wir viel, viel mehr", so Alt.

"China ist heute Solarweltmeister und ganz vorne in der Windenergie. Und das mit deutscher Technik." Wir könnten, wenn wir wollten, zu 100 Prozent erneuerbare Energie erzeugen. Eine halbseidene Lösung werde die Klimafrage aber nicht lösen. Eine wesentliche Rolle beim Umstieg spiele die Solarenergie: "Die Sonne stellt keine Rechnung."

Alt sagte, wir setzten die Zukunft unserer Kinder und Enkel aufs Spiel: "Täglich verwüsten wir auf unserem Planeten rund 50 000 Hektar mit unserem Energieverbrauch, jeden Tag gehen 86 Millionen Tonnen fruchtbares Land verloren und alle 24 Stunden werden 150 Tier- und Pflanzenarten ausgerottet. So kann es nicht weitergehen." Mit Bildern von Vorzeigeprojekten auf der ganzen Welt zeigte Franz Alt, wie man Solarzellen hervorragend in Gebäudestruktur integrieren kann.

Und er fand lobende Worte für den Hallerndorfer Klimaschutzverein. Die von den Mitgliedern angeregten Projekte wie die Bürgerphotovoltaikanlage, das Nahwärmenetz und viele weitere Ideen seien Teil eines globalen Prozesses des Umdenkens. "Andere schauen auf Hallerndorf und machen es nach. Weil es bei euch funktioniert", lobte er den alternativen Weg der Kommune. Er machte auch einen Unterschied zwischen der Weltklimakonferenz in Bonn und der Aischtalgemeinde aus: "In Hallerndorf wird gehandelt, in Bonn geredet." Dieses Lob des Experten nahmen die Mitglieder des Jubelvereins dankend an.

"Wenn es bei einem Vortrag von fast zwei Stunden bis zur letzten Minute mucksmäuschenstill ist, sagt das alles über die Qualität des Referenten aus", freute sich der Vorsitzende des Vereins "Generation Erde – Klimaschutz in Hallerndorf", Wolfgang Negele, über den gelungenen Coup, Franz Alt zu holen. Den Kontakt hatte Bürgermeister Torsten Gunselmann hergestellt. Er nutzte die Gelegenheit, ihn um einen Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde zu bitten.

 

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