Hallerndorf: Wohin steuert der Kreuzberg?

19.6.2017, 10:00 Uhr
Hallerndorf: Wohin steuert der Kreuzberg?

© Foto: Martin Regner

Für Begegnungsverkehr sei die Zufahrt zum Kreuzberg zu schmal, erklärte Bürgermeister Torsten Gunselmann. Er wolle dennoch etwa mit einer Buswendeschleife auf der Schnaider Seite die Möglichkeit schaffen, dass auch Reisebusse die Kreuzbergkirche anfahren könnten.

Allerdings will der Bürgermeister die Nutznießer kommunaler Investitionen zur Kasse bitten: Pro Bus könnte "ein Betrag X" für die Benutzung der Zufahrtsstraße verlangt werden, so Gunselmann. Sowohl von den drei Kreuzberg-Kellerwirten, als auch von der Kirchengemeinde will der Bürgermeister außerdem einen Obolus pro 70 Zentimeter Sitzbanklänge einkassieren.

"Das wäre gerecht", meinte Gunselmann und schlug eine Gebühr von 20 Euro pro Sitzplatz auf dem Kreuzberg vor, die an die Gemeindekasse zu entrichten wären, damit diese die Verkehrsinfrastruktur ausbauen und unterhalten kann. "Ich bin strikt gegen Busse", meinte dazu Reinhold Ruschig (WG Schnaid-Stiebarlimbach), der anschließend forderte, für Fußgänger und Radfahrer einen eigenen, autofreien Weg zu schaffen. "Willst Du, dass noch mehr Leute kommen?", fragte Werner Fischer (WG Hallerndorf) den Bürgermeister.

Claudia Kraus (WG Trailsdorf) sprach sich dafür aus, Busse vom Kreuzberg komplett zu verbannen. Stephan Beck (WG Willersdorf-Haid) widersprach: Es sei sinnvoll, wenn Kellergäste, die Alkohol trinken wollen, nicht mit dem eigenen Auto kämen, sondern mit dem Bus. Gerhard Bauer (WG Hallerndorf) forderte, die im Gemeinderat vor rund einem Jahr verworfene Idee für eine Parkraumüberwachung wieder zu aktivieren.

In Schlammersdorf warb Bürgermeister Gunselmann dafür, auch die zweite Straßenseite "Am Binsig" für Gewerbebetriebe zu nutzen. Diese könnten dann "als Grenzlinie dienen". Es mache keinen Sinn, die Straße nur auf einer Seite zu bebauen, bestätigte Reinhold Kotzer (WG Willersdorf-Haid). Damit war nicht jeder einverstanden: "Die eine Seite und nicht mehr", habe es vor zehn Jahren geheißen, erinnerte Claudia Kraus. Robert Linz (WG Trailsdorf) machte klar: "Die Schlammersdorfer und die Trailsdorfer wollen das nicht." Als Thomas Bauer (WG Pautzfeld) dazu den Halbsatz "Und die Pautzfelder auch nicht" ergänzte, platzte Stephan Beck der Kragen: "Pautzfeld ist gegen alles, so geht’s nicht weiter."

Ähnlich kontrovers sahen die Ratsmitglieder die Absicht der Firma Rewe, sich mit einem neuen Supermarkt zwischen dem Liapor-Werk und der Ortschaft Pautzfeld anzusiedeln. Torsten Gunselmann warb dafür, einen Nahversorger in die Gemeinde zu holen, was Thomas Bauer hinterfragte: "Welche Vorteile siehst du darin?" Markus Düsel (WG Pautzfeld) sah in dem geplanten Supermarkt keine Verbesserung der Nahversorgung: Die Bewohner aller anderen Ortsteile müssten nach wie vor mit dem Auto fahren, um den Laden zu erreichen.

Man dürfe in Pautzfeld nicht wertvolle Fläche versiegeln, wenn im Eggolsheimer Ortsteil Neuses nur einen halben Kilometer weiter alles geboten sei, was man brauche, so Düsel weiter. "Eggolsheim hat uns schon lang überholt. Die sind nicht so blöd wie wir", entgegnete Reinhold Kotzer. "Jede Gemeinde sollte ihren eigenen Laden haben", erklärte der Bürgermeister. Da die fragliche Stelle die größte Verkehrsfrequenz des gesamten Gemeindegebiets aufweise, lautet seine Devise in Sachen Supermarkt: "Entweder hier oder nirgends." Einen versöhnlichen Abschluss fand die Besichtigungstour im Pautzfelder Dorfhaus, dessen Sanierung fast abgeschlossen ist. "Echt ein schönes Haus", lobte Werner Fischer und auch Stephan Beck zeigte sich von dem Bauwerk angetan: "Charme hat das schon."

 

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