Hallerndorfer Abwasser falsch abgerechnet

31.5.2015, 08:00 Uhr
Hallerndorfer Abwasser falsch abgerechnet

© Martin Regner

Bis 2009 leitete Hallerndorf in die gemeinsam mit Eggolsheim betriebene Kläranlage, die in Neuses steht, rund 35 Prozent des dort verarbeiteten Abwassers ein. Aus Eggolsheim kamen die restlichen 65 Prozent – bei nur geringen Schwankungen zwischen den beiden Anteilen von Jahr zu Jahr. Von 2009 bis 2013 hatte sich das Verhältnis jedoch auf 47 zu 53 Prozent verschoben. Die für Hallerndorf abgerechnete Abwassermenge stieg von 441 000 Kubikmetern, die 2009 gemessen wurden, auf 732 000 Kubikmeter im Jahr 2013. Mit der Entwicklung der Einwohnerzahlen oder des Trinkwasserverbrauchs konnte diese gravierende Änderung nicht erklärt werden.

Dementsprechend schossen die Spekulationen ins Kraut, im Dorf vermutete man als Ursache etwa undichte Kanäle, durch die Grund- oder Flusswasser ins Abwassernetz dringt.

60 000 Euro Mehrbelastung

Zum 1. Januar erhöhte Hallerndorf die Abwassergebühren für die angeschlossenen Haushalte von 80 Cent auf 1,65 Euro pro Kubikmeter. Begründet wurde diese Erhöhung damit, dass der Zweckverband der Gemeinde wegen der gestiegenen Mengen auch höhere Beiträge in Rechnung stellen musste. Dabei ging es laut Kämmerer Christian Schmitt um rund 60 000 Euro Mehrbelastung pro Jahr.

Auch den Hallerndorfer Gemeinderat beschäftigte das Thema mehrfach. „Inzwischen habe ich mir die Messwerte aus allen Pumpwerken geben lassen, auch aus Eggolsheim“, erklärte Gunselmann nun. Er habe die Zahlen aufaddiert und dabei festgestellt, „dass die gemessene Menge aus dem Pumpwerk Pautzfeld seit 2010 doppelt gezählt worden ist.“

Damals seien die Pumpwerke, deren Zähler zuvor händisch abgelesen worden waren, elektronisch mit dem Klärwerk verbunden worden. Dabei, so Gunselmann, muss sich der Fehler eingeschlichen haben.

Anlagen ausgetauscht

Claus Schwarzmann meinte anschließend, dass „sich keiner von uns vorstellen konnte, dass Werte doppelt berechnet werden“. Denn nach der bisherigen Mess- und Zählmethode passte die Summe der eingeleiteten Mengen zur Menge des abgeleiteten sauberen Wassers.

Um endlich wirklich brauchbare Daten zu bekommen, entschloss sich die Verbandsversammlung dazu, für rund 40 000 Euro zwei neue Messanlagen einzubauen. Diese werden in der Kläranlage kurz vor der Stelle installiert, an der die Abwässer aus Eggolsheim und Hallerndorf zusammenfließen. Damit soll die korrekte Erfassung der beiden Mengen sichergestellt werden.

Auf Drängen der Hallerndorfer Gemeinderäte Robert Linz und Mathias Erlwein entschied die Verbandsversammlung außerdem für das Haushaltsjahr 2015, die Lasten zwischen den Gemeinden nicht mehr auf Basis des falschen Mengenverhältnisses von 47 zu 53 Prozent zu verteilen, sondern vorerst ein Verhältnis von 40 zu 60 anzuwenden.

Rückwirkend neu abrechnen

Claus Schwarzmann versicherte, dass sich Eggolsheim nicht auf Kosten der Hallerndorfer Gebührenzahler bereichern wolle: „Wenn die Falschmengen zu überhöhten Abwasserrechnungen in Hallerndorf geführt haben, werden wir rückwirkend neu abrechnen.“ Die Versammlung beschloss, die Jahre 2009 bis 2015 neu zu kalkulieren, sobald Messwerte über die tatsächliche Mengenverteilung aus den neuen Messgeräten vorliegen. Für diese Jahre soll als korrigierter Verteilerschlüssel dann das Verhältnis angewendet werden, welches sich bei den Messungen ab Ende Juli ergibt. Die Hallerndorfer Bürger können auf eine Rückerstattung von Abwassergebühren hoffen.

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