Schlosspark Unterleinleiter: Hat die Kunst Zukunft?

11.10.2015, 06:00 Uhr
Schlosspark Unterleinleiter: Hat die Kunst Zukunft?

© Archivfoto: Rolf Pätschinsky

33 Zimmer auf 1350 Quadratmetern Wohnfläche in einem Schloss aus dem 14. Jahrhundert, dazu 17 Hektar Parkanlage mit Nebengebäuden: Die Anzeige eines Berliner Immobilien-Unternehmens, das zur Firmengruppe eines bekannten Londoner Auktionshauses gehört, liest sich im Internet recht eindrucksvoll.Für 2,8 Millionen Euro wäre das Schloss mit dem weitläufigen Park zu haben. Es gehörte vom 18. bis ins 20. Jahrhundert der Familie von Seckendorff-Aberdar, einem fränkischen Adelsgeschlecht, das einst auch auf der Burg Hiltpoltstein einen Sitz hatte.

Liebevoll gepflegt

Einige potenzielle Käufer sollen schon in Unterleinleiter gewesen sein. Das sorgt für Unruhe im Ort und auch bei dem Verein „Kunst und Musik im Schlosspark Unterleinleiter“. Schlossbesitzer Knut Arndt hatte das Anwesen 1985 gekauft, den barocken Park nach alten Plänen restauriert und ihn unentgeltlich für Musik- und Kunstveranstaltungen zugänglich gemacht. Unterleinleiter wurde zu einem kulturellen Fixpunkt der Region.

Schlosspark Unterleinleiter: Hat die Kunst Zukunft?

© Archivfoto: Roland Huber

Dieser scheint nun bedroht. Zwar will Gerhard Sendelbeck, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, „den Teufel nicht an die Wand malen“. Doch die Ungewissheit, wie es nach einem Verkauf weitergehen könnte, nagt. „Wir hoffen natürlich, dass ein neuer Besitzer den Park im Sinne Arndts weiter öffnen würde.“

Aussprache gesucht

Auch in der Gemeinde hätte man gerne Gewissheit. „Das ist für den Verein natürlich problematisch. Wir würden es sehr bedauern, wenn die Veranstaltungen im Schloss nicht fortgeführt werden könnten“, sagt Peter Schmitt, stellvertretender Bürgermeister. Die Reihe habe in den vergangenen Jahren eben großen Zuspruch gehabt und viele Besucher nach Unterleinleiter gezogen.

Klar ist auch: Die Gemeinde könnte sich das Schloss nicht leistern. Stattdessen will Bürgermeister Gerhard Riediger das Gespräch mit Arndt suchen. Die Hoffnung ist, dass es Arndt vielleicht nicht ganz Ernst mit seiner Suche nach einem Käufer meinen könnte und er nur den Wert seiner Immobilie abschätzen wolle. Das Schloss war schon mehrmals inseriert, 2008 sollte noch für 4,7 Millionen Euro ein Käufer gefunden werden.

Außerdem geht man im Ort davon aus, dass der Schlossherr nur einen Käufer in seinem Sinne wählen würde. Allerdings hatte Arndt 2008, damals 65-jährig, auch geäußert, dass es im Alter schwer werden dürfte, Schloss und Park zu verwalten. Er könnte für Klarheit sorgen, will sich aber nicht zum Verkauf des Schlosses und der Zukunft der Konzerte in seinem Park äußern: „Ich möchte nicht darüber reden“, sagte er gegenüber den NN.

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