Hausen: "Am Wöhrgarten" wächst

16.1.2018, 11:32 Uhr
Hausen:

© Foto: Philipp Rothenbacher

Mit 10:3 Stimmen machte die Mehrheit der Räte deutlich, dass man weiterhin beziehungsweise trotz der Bedenken einiger Anwohner (wir berichteten) die Umsetzung des Baugebietes forcieren wolle und werde. Widerstand offenbar zwecklos. Das Baugebiet geht damit seinen Gang.

In seiner Sitzung vom 7. November vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat den Bauherren und deren Planern die Hausaufgabe mit auf den Weg gegeben, zu prüfen, ob und inwieweit eine Einbeziehung zwei weiterer Grundstücksflächen mit den Flurnummern 204 und 205 (östlich der Kaimstraße) noch in Frage komme.

Von Seiten der Planer habe man im Rahmen der Prüfung festgestellt, dass eine Einbeziehung der beiden Grundstücke ins Baugebiet "weder notwendig noch zielführend" sei, so Jörg Meier vom beauftragten Planungsbüro. Diese Baugrundstücke könnten im Bedarfsfall völlig unabhängig in einem eigenen Bauleitplanverfahren entwickelt werden, egal ob teil- oder vollflächig.

Die spätere Erschließung der Flächen sei zu jeder Zeit über die Kaimstraße gesichert, erklärte Meier. Im Zuge des Bebauungsplanes "Am Wöhrgarten" verbaue sich damit weder die Gemeinde noch die Eigentümer hinsichtlich einer zukünftigen Entwicklung etwas. Für anders gelagert, hält der Planer die Situation aber bezüglich des Grundstückes mit der Flurnummer 198. Ohne eine Einbeziehung mindestens einer Teilfläche dieser Flurnummer sei davon auszugehen, dass eine bauliche Entwicklung künftig "sehr wahrscheinlich dauerhaft ausgeschlossen" sei, so Meier.

Das Grundstück für sich alleine sei zu schmal, um eine Erschließungsstraße mit beidseitiger Bebauung realisieren zu können, sagte der Planer. Vor diesem Hintergrund stelle der aus dem Gemeinderat kommende Vorschlag, zumindest Teilfläche der Flurnummer 198 in die Planung miteinzubeziehen, nicht nur einen guten Kompromiss dar – "sondern tatsächlich die einzige Möglichkeit, dass die Eigentümer an einer baulichen Entwicklung im direkten Umfeld partizipieren können".

Grünstreifen für Fahrzeuge

Von Seiten der Investorengemeinschaft wurde deshalb empfohlen, den in der Sitzung vom 7. November vorgestellten Geltungsbereich in Richtung Osten geringfügig zu vergrößern. Die Größe des Geltungsbereiches beträgt damit 3,3 Hektar, erweitert um eine Teilfläche von 0,15 Hektar der Flurnummer 198 (Gemeinde Hausen).

Weiter sei vorgesehen, so Jörg Meier, entlang des östlichen Plangebietsrandes einen insgesamt zehn Meter breiten Grünstreifen anzulegen, der – neben der Eingrünung des Ortsrandes – dazu dienen soll, dass er auch mit Pflegefahrzeuge befahren werden kann. Ein entsprechender Wiesenweg könne darüber hinaus der "optimierten fußläufigen Erschließung der freien Landschaft sowie der Verknüpfung zwischen Siedlungsflächen dienen, argumentierte der Planer weiter.

Angriff und Konter

Gemeinderat Roland Garcon (UWG) mahnte im Zusammenhang mit dem neuen Baugebiet an, doch "endlich einmal den veralteten Flächennutzungsplan fortzuschreiben". Dies müsse man unbedingt angehen, jedoch habe man im vergangenen Jahr aufgrund des Personalengpasses keine Gelegenheit dafür gefunden, erwiderte Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD). Gemeinderat Roland Tischer (SPD) machte nochmals deutlich, dass weit über 300 Bürgerinnen und Bürger gegen das neue Baugebiet seien.

Gleich von mehreren Seiten wurden der Bürgermeister sowie die Bauherren und Planer danach scharf angegriffen – wegen ihrer mutmaßlich schlechten Informationspolitik in diesem Projekt. Diese wiesen die Kritik aber ebenso scharf zurück: Man habe hier bereits in einem sehr frühen Entwicklungsstatus informiert, hieß es in einer Stellungnahme der Beschuldigten. Bei der anschließenden Abstimmung stimmten zehn Gemeinderäte für die Erweiterung des Geltungsbereiches und bekräftigten damit ihre Zustimmung zu "Am Wöhgarten". Martin Heilmann (UWG), Roland Garcon und Roland Tischer stimmten dagegen.

Persönliche Beteiligungen

Gemeinderätin Renate Kupfer (CSU) musste sich wegen persönlicher Beteiligung aus der Abstimmung heraushalten. Gleiches galt für Anita Dennerlein (SPD), die an diesem Abend aber gar nicht erst anwesend war.

Bei Roland Tischer und Gerlinde Krauß (SPD) reichten die vorhandenen Beziehungen nicht aus, damit sie wegen persönlicher Beteiligung bei der Abstimmung außen vor bleiben mussten. Ein Hausener Bürger meinte nach der Gemeinderatssitzung: "Das Baugebiet geht seinen Gang, wie bei solchen Projekten üblich, halt immer am Anfang mit etwas Gegenwehr."

Keine Kommentare