Hausen empört über Asylbewerberheim ohne Flüchtlinge

23.9.2016, 06:00 Uhr
Die Zahlen der ankommenden Flüchtlinge im Landkreis Forchheim ist rückläufig: Dass überhaupt welche nach Hausen kommen, unwahrscheinlich. Dennoch gibt der Eigentümer an, er wolle eine Asylunterkunft anbieten.

© Berny Meyer Die Zahlen der ankommenden Flüchtlinge im Landkreis Forchheim ist rückläufig: Dass überhaupt welche nach Hausen kommen, unwahrscheinlich. Dennoch gibt der Eigentümer an, er wolle eine Asylunterkunft anbieten.

Bereits Mitte März dieses Jahres beschäftigte sich der Ausschuss mit den Plänen, die ehemaligen Räume einer Apotheke und eines Drogeriemarktes in eine Asylbewerberunterkunft umzubauen. Damals wurde Antrag auf Unterbringung von 32 Flüchtlingen gestellt. Der Bauausschuss legte Wert darauf, dass die Umnutzung der ehemaligen Gewerberäume und Wohnräume nur als temporäre Nutzung genehmigt werde — damals durch die Gemeinde Hausen bis zum 31. Dezember 2019 befristet.

Am 5. September ging jedoch überraschend ein Schreiben des Landratsamtes Forchheim in der Gemeinde Hausen ein, in dem darauf gedrängt wurde, dass die Gemeinde Hausen doch auf die Frist verzichten möge. Außerdem sollen jetzt 39 statt 32 Personen in dem Gebäudekomplex untergebracht werden. Zumal sollte der Punkt — laut Landratsamts — nun dringlich behandelt werden.

„So geht es ja nicht“, zeigte sich Ausschussmitglied und Gemeinderat Roland Garcon (UWG), obgleich der Forderung des Landratsamtes hier einen Freifahrtsschein auszustellen, verärgert. „Vor allem versteh ich diese Dringlichkeit jetzt nicht“, wunderte sich Garcon, der darauf hinwies, dass man von Seiten der Gemeinde Hausen den Antrag ja bereits im März an das Landratsamt weitergeleitet habe und fast ein halbes Jahr kein Feedback bekommen habe.

Es kommen kaum Flüchtlinge

Dass in den nächsten Wochen aufgrund der sinkenden Flüchtlingszahlen überhaupt Asylbewerber nach Hausen kämen, das sei unwahrscheinlich, pflichtete Erster Bürgermeister Gerd Zimmer Ausschussmitglied Roland Garcon bei. Eine zeitlich unlimitierte Genehmigung kommt für Garcon nicht in Betracht. „Wir lassen uns doch in unserer gemeindlichen Planungshoheit nicht durch das Landratsamt Forchheim einschränken“, machte Garcon deutlich.

Hausens Geschäftsleiter Heinz Meisel sprach auf eine andere, für ihn fragwürdige Tatsache an. Auf einmal sei im Schreiben des Landratsamtes nur noch die Sprache von der „Unterbringung von Personen“, nicht mehr explizit von Asylbewerbern. Der Gemeinderat vemutet, dass eventuell gar keine Asylbewerber untergebracht werden sollen, sondern die Lockerungen im baulichen Bereich für Asylunterkünfte nur herangezogen werden, um dann anschließend eine Pension zu eröffnen. Dann würden die vorhandenen Parkplätze in keinster Weise ausreichen. Schließlich werde im vorgelegten Bauantrag jetzt vorwiegend von „Wohnungen“ und nicht von „Unterkünften“ gesprochen, so Meisel.

„Die wollen uns verarschen“

„Dann fixieren wir die gemeindliche Genehmigung eben nicht auf Zeit, sondern auf das Ereignis Asyl“, schlug Bauausschuss-Mitglied Roland Garcon (UWG) vor. Vielleicht sollte man dem Landratsamt einmal mitteilen, dass auch das Amt vielleicht an der „Nase herumgeführt“ werden solle, so Garcon, denn er konnte Beobachtungen machen, dass das Gebäude bereits in den letzten Wochen wohl schon als Herberge diente und bereits Leute untergebracht gewesen seien.

Bauausschussmitglied Anita Dennerlein (SPD) machte ihren Ärger über die ganze Situation Luft und explodierte förmlich: „Die neuen Eigentümer wollen uns wohl verarschen und halten uns für blöd“, ärgerte sie sich. Eine Entscheidung hat der Ausschuss an diesem Tag nicht getroffen, das Landratsamt Forchheim bekommt Post. Darin wird es aufgefordert, die vielen Widersprüche zu klären. Einer „pauschalen Nutzungsänderung“, wie beantragt, wird der Bauausschuss nicht zustimmen.

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