Hausen: Erzbischof kam zum Jubiläum

1.5.2018, 14:15 Uhr
Hausen: Erzbischof kam zum Jubiläum

© Foto: Mathias Erlwein

Der Bamberger Oberhirte zog mit Fahnenabordnungen der Ortsvereine und den Konzelebranten Pfarrer Klaus Weigand, Pfarrer Michael Kramer, Pater Ludwig Müller von der Gebetsstätte Heroldsbach und Diakon Andreas Eberhorn ins Gotteshaus ein. Mit den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Weihe der neuen Kirche ging die letzte Veranstaltung zu den drei großen Pfarreijubiläen der vergangenen vier Monate zu Ende.

Wie es zur ungewöhnlichen Besonderheit des Baus einer zweiten Kirche direkt neben der alten St. Wolfgangskirche kam, hatte zuvor der Heimatpfleger Gerhard Batz in der 24. Ausgabe der "Schatzgrube der Geschichte Hausen" sehr anschaulich und im Kurzzeitraffer dargestellt. Die von der Nürnberger Patrizierfamilie Haller im Jahre 1468 errichtete alte Kirche reichte gut 400 Jahre lang aus, den Gläubigen beider Konfessionen des kleinen Dorfes Hausen genug Platz für die Gottesdienste zu bieten.

Doch das Wachstum des Ortes im 19. Jahrhundert führte spätestens nach dem Ersten Weltkrieg dazu, dass immer mehr Leute während der Gottesdienste im wahrsten Sinn des Wortes "vor der Tür" stehen mussten.

Erste Überlegungen zur Lösung der Probleme wurden dann in den 1920er Jahren angestellt. Mit dem 1960 nach Hausen berufenen Pfarrer Georg Hundsdorfer wurde der angestrebte Neubau ernsthaft in Angriff genommen. Er vereinte den Willen der ortsansässigen Gläubigen, die den Erhalt der alten Kirche forderten, und die Neubaupläne seines Vorgängers, Pfarrer Nikolaus Schober.

Seine Idee, einen neuen Kirchenraum zu schaffen, der die Einbindung der alten Kirche in das neue Kirchenensemble einbindet, fand Anklang. Im Oktober 1965 begannen die Bauarbeiten, im April 1966 wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Der etwa 75 Kilo schwere Grundstein ist zentral im Altar zu sehen. 500 Jahre nach der Fertigstellung der alten Kirche konnte schließlich am 28. April 1968 die feierliche Weihe des neuen Sakralbaus durch den damaligen Erzbischof Dr. Josef Schneider vollzogen werden.

Die nahezu kubisch anmutende neue Kirche in Sichtbetonbauweise hebt sich neben der spätgotischen Ursprungskirche deutlich ab. Besonderheiten des Innenraums der neuen Hausener St. Wolfgangskirche sind, neben dem offen gelegten Grundstein, die ungewöhnliche Ausdruckskraft der symbolischen Glasfenster vom Kunstmaler Herbert Bessel (1921-2013) aus Nürnberg. Sie sollen nach seinen Aussagen zur Verherrlichung Gottes dienen.

Zudem sticht dem Betrachter der bronzegeschmiedete Tabernakel des Künstlers Manfred Bergmeister (geb. 1927) aus Ebersberg und das historische Kruzifix des berühmten Ebermannstädter Künstlers Friedrich Theiler (1748-1826) an der Wand des Altarraums, das früher in der alten Kirche untergebracht war, ins Auge.

Erzbischof Ludwig Schick dankte in seiner Predigt allen damals am Bau Beteiligten, vom Erlanger Architekten Paul Becker, dem damaligen Pfarrer Georg Hundsdorfer, der Kirchenverwaltung bis hin zu den Arbeitern.

Sein Dank richtete sich aber auch an all diejenigen, die während der vergangenen 50 Jahre das Gotteshaus mit Leben erfüllten, ihren Dienst getan haben. "Kirchen sind Fingerzeige auf Gott, schon die hohen Türme zeugen davon. Sie sind zugleich Wegweiser zu Jesu Christus. Und die Kirche ist ein Treffpunkt der Menschen mit Gott und untereinander. Dazu ist diese Kirche in Hausen da", sagte er.

Jubiläen seien dazu da, so Schick außerdem, sich auf das Gute zu besinnen, aber auch gleichzeitig den Aufbruch in die Zukunft zu wagen, fügte er an. Der Kirchenpatron St. Wolfgang sei ein "großer Lehrer und Erzieher" gewesen, erinnerte der Erzbischof. Der heilige Heinrich war einer seiner Schüler.

Schick veranschaulichte aus den Lehren des Kirchenpatrons, dass es bei der Ausübung des Glaubens mehr bedürfe als bloßes "Mitmachen". "Mitmachen und Mitwirken sind unterschiedliche Begriffe", verdeutlichte er und appellierte zugleich an die anwesenden Gläubigen, auch ihrerseits Aufgaben in der Kirche zu übernehmen.

Keine Kommentare