Heftiger Streit bei Alphatecc Forchheim

13.5.2016, 17:45 Uhr
Heftiger Streit bei Alphatecc Forchheim

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Die Anhörung vor dem Arbeitsgericht Bamberg fand in einer knisternd-feindlichen Atmosphäre statt. Auf Seiten des Arbeitgebers saßen die Personalleiterin, der Prozessbevollmächtigte Thorsten Becker vom Handelsverband Bayern Oberfranken und der kommissarische Marktleiter.

Die Seite des Betriebsrates wurde von dessen Vorsitzender repräsentiert, neben ihrem Anwalt Marius Karow aus Minden. Als Zeugen wurden die zwei anderen Betriebsräte gehört und ein ehemaliger Alphatecc-Marktleiter. Weder im Gerichtssaal noch während der Pausen auf dem Flur hatten sich die beiden Seiten etwas zu sagen. Die Gräben sind tief.

Der Betriebsrat wirft Geschäftsführer Huwer vor, bei der Mitarbeiterversammlung den Betriebsrat „an den Pranger“ gestellt zu haben. Zuerst habe er „grob“ die Betriebszahlen dargestellt: Das Minus sei nicht mehr so hoch wie bisher. Es könne aber noch besser sein, wenn der Betriebsrat nicht so hohe Kosten verursachen würde.

Da hakte die Betriebsratsvorsitzende ein. Sie erinnerte sich an das zweistündige Gespräch, das sie und ihre Kollegen tags zuvor mit Huwer geführt und schließlich abgebrochen hatten. Dabei sei es „etwas hitziger“ zugegangen, wie sich auch der damalige Marktleiter erinnerte. Laut Betriebsratsvorsitzender hat Timo Huwer „die ganze Zeit nur mit uns geschimpft“, und zwar meistens in großer Lautstärke.

Auch dabei spielten die Kosten eine Rolle, die der Betriebsrat angeblich verursacht habe, und zwar aus Sicht Huwers unnötigerweise. Eine so intensive Betriebsratsarbeit gebe es „in keinem anderen Globus-Markt“ und sei „nicht notwendig“. Trotz der guten Zahlen werfe das „einen Riesenschatten auf den Bug“. Sei damit nicht bald Schluss, werde er „andere Wege einschlagen“, soll Huwer gedroht haben. Das Gespräch sei derart einseitig verlaufen,  dass der Betriebsrat es abgebrochen hat. Was genau die Betriebsräte als Drohung empfanden, hat der damalige Marktleiter nicht mehr in Erinnerung. Aber auch er hatte seinen obersten Chef so verstanden, „dass man die Betriebsratsarbeit zurückfahren sollte“.

Als Huwer schließlich vor allen Mitarbeitern einen Zusammenhang zwischen den Kosten für den Betriebsrat und dem schlechten Betriebsergebnis herstellte, sprach die Betriebsratsvorsitzende ihn auf das abgebrochene Gespräch vom Vortag an: „Er sollte sagen, was der eigentliche Zweck seines Besuches war.“

Doch Huwer legte jetzt, jedenfalls nach Darstellung der Betriebsräte, erst richtig los. Er kritisierte, dass für die Arbeit an Sonntagen und bei anderen Streitfragen Einigungsstellen angerufen werden, „die euch nach meiner Meinung nichts bringen“, und das Unternehmen zahle dafür auch noch die Anwaltskosten: „Wir sollen jetzt 20 000 Euro zahlen.“

Thorsten Becker vom Handelsverband sagte, in Mitarbeiterversammlungen, bei denen die Gewinn- und Verlustrechnung aufgezeigt werde, sei es durchaus üblich, auch die Kosten für den Betriebsrat zu nennen, „wenn es nicht in einem negativen Licht geschieht“. Dass es in diesem Fall ein negatives Licht gegeben habe, sei aber allein auf die Intervention der Betriebsratsvorsitzenden zurückzuführen.

Die 5. Kammer des Arbeitsgerichts unter Vorsitz von Richter Christoph Glaser verkündet ihre Entscheidung in der nächsten Woche.

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