Heilmann begeisterte die eigene Ironman-Premiere

31.7.2018, 10:30 Uhr
Heilmann begeisterte die eigene Ironman-Premiere

© Foto: Julia Heilmann

Dass so ein Ironman über die Triathlon-Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42 km Laufen) kein Kinderspiel ist, wusste Heilmann natürlich auch. In den Reihen des SSV Forchheim sammelte er seit seinem Renn-Debüt 2014 reichlich Erfahrung, krönte seine Entwicklung vor wenigen Wochen mit dem WM-Titel auf der Mittelstrecke. Doch schon bei der Saisonplanung im Winter fand der Teilzeit-Profi, dass im Kalenderjahr 2018 noch Platz sein sollte für den einen großen Traum jedes Triathleten. Obwohl die Vorbereitung mit teils über 20 Trainingstunden pro Woche aufgrund einer hartnäckigen Muskelverspannung im Kniebereich bis April suboptimal verlaufen war, sorgte die Faszination des Mythos Hawaii für die nötige Motivation, in eine bisher unbekannte Ausdauer-Dimension vorzustoßen.

Ohne Neoprenanzug im kristallklaren Zürich-See unterwegs, gehörte der Franke tatsächlich von Beginn an zur Führungsgruppe und benötigte im Durchschnitt 90 Sekunden für 100 m. Nach dem Wechsel aufs Rad musste sich Manuel Heilmann allerdings eingestehen, den bergigen Kurs mit 1300 Höhenmetern etwas unterschätzt zu haben. Immer wieder kämpfte der 1,93m-Hüne mit 90 kg auf den vier Runden bei Anstiegen gegen den Nachteil der Schwerkraft und das Gefühl, beinahe stehen zu bleiben, an.

Innere Trainer-Stimme regte sich

Gleichzeitig wurde durch die Überholer, die bereits heftig um Positionen stritten, die Disziplin auf die Probe gestellt. "Ich wusste nicht, wie sich das auswirkt, wenn ich diese Spielchen mitmache und habe mich nicht mitreißen lassen." Der Hausener gehorchte der inneren Trainer-Stimme, beschränkte sich darauf, bei über 34 Kilometern pro Stunde konstant mit dem festgelegten Limit von 300 Watt Leistung seiner Beine in die Pedale zu treten. Die gesparten Energiereserven konnte er schließlich für sein Marathon-Debüt bei Temperaturen von über 30 Grad gebrauchen. "Ich habe stetig meinen Kopf mit Eis und Schwämmen gekühlt und alle paar Kilometer an jemand anderen gedacht, der mir zu Hause die Daumen drückt", schildert Heilmann sein Rezept. Verblüfft von der leichtfüßigen Dynamik und ausbleibender Knieprobleme, zog für Heilmann Kilometer um Kilometer in weniger als fünf Minuten vorbei. "Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt beim Laufen." Tatsächlich blieb er im Vergleich zu früheren Wettkämpfen von Magen- oder Muskelkrämpfen verschont, eroberte auf der finalen Schleife zwischen Uferpromenade und Altstadt den zweiten Platz seiner Altersgruppe und ignorierte zum Schluss den sich ankündigenden Kollaps seiner Waden.

Noch ein Angriff auf Hawaii?

"Es war mega geil und hat einfach Spaß gemacht", konstatierte Heilmann. Der Marathon unter 3:30 Stunden und eine Gesamt-Zeit von 9:45 Stunden bedeutete Platz 75 im Feld von 1386 Teilnehmern. "Ärgerlich" für den Franken, dass im Nachgang bei der offiziellen Vergabe des Hawaii-Kontingents jedoch nur der schnellste Akteur der Altersklasse M18-24 einen Startplatz erhielt. "Die Fahrt war nicht umsonst. Ich habe mein Bestes gegeben und die schöne Kulisse genossen", nimmt der 23-Jährige den kleinen Dämpfer sportlich. Der Ehrgeiz lässt es ohnehin nicht zu, den WM-Traum für 2018 schon endgültig zu begraben. Eine Buchung über Last-Minute, sinniert Heilmann, sei vielleicht im Spätsommer für freilich kostenintensivere Abstecher nach Frankreich, Italien oder Wales noch zu realisieren.

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