Heimat auf dem Teller

22.5.2016, 18:03 Uhr
Heimat auf dem Teller

Der Besucherandrang überraschte selbst die Gastgeber. Zeitweise ging am Sonntagmittag sogar die Klöße und Schäuferla aus eigener Bio-Produktion aus.

Begonnen hatte der Tag des offenen Hofes mit einem ökumenischen Gottesdienst. Nach der offiziellen Begrüßung durch den Bezirkspräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes, Hermann Greif und den Grußworten ließ es sich Greif nicht nehmen, die zahlreichen Ehrengäste, unter ihnen Landrat Hermann Ulm, MdL Michael Hofmann, Reinhard Friedrich vom Naturschutzbeirat und den 2. Bürgermeister Sebastian Götz zusammen mit den Pressevertretern über das Areal des Angushofes zu führen.

Trotz sommerlicher Temperaturen wurden den Gästen beim Strohballen-Weitwurf auch sportliche Leistungen abverlangt. Nachdem Hermann Greif bei seinem Versuch einen zu nahe stehenden Presse-Fotografen regelrecht abgeschossen hatte, setzte sich Landrat Hermann Ulm vorübergehend an die Spitze, ehe er am Ende von Reinhard Friedrich um wenige Zentimeter überboten wurde.

Unter den Ausstellern befanden sich zwei Imkervereinigungen, die Polizei, die über Unfallgefahren informierte und auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Bamberg. Besonderes Interesse fand bei allen Besuchern die Ausstellung landwirtschaftlicher Fahrzeuge.

Dem gastgebenden Landwirt, Thomas Dittrich, blieb es vorbehalten, seinen Hof und speziell seinen Stall näher vorzustellen. Bis vor 20 Jahren waren die Dittrichs auch in der Milchwirtschaft aktiv, doch dies wurde aufgegeben. Seither liegt der Fokus auf der Viehzucht, speziell der Produktion von Bio-Fleisch. Hermann Greif würdigte den gastgebenden Landwirt als „Muster an Engagement, es ist toll, dass wir solche Betriebe haben“.

Auch wenn die Stimmung unter den Gästen und auch den Veranstaltern sehr gut war, in den Diskussionen und auch in den Grußworten blieb die prekäre Lage vieler Landwirte das alles beherrschende Thema. Dies war bereits am Samstagabend der Fall, als Staatsminister Marcel Huber in Rüssenbach zu Gast war.

„Die derzeitigen Preise sind katastrophal, zu diesen Konditionen kann niemand produzieren, bei jedem verkauften Liter Milch zahlt der Milchbauer drauf“ erklärte Greif wütend, als er gemeinsam mit Werner Nützel, dem Geschäftsführer der Geschäftsstelle Forchheim des BBV in einem Pressegespräch über die Probleme der Landwirtschaft berichtete.

240 Milchbauern kämpfen

Im Landkreis Forchheim gibt es derzeit noch 240 Milchbauern, die tagtäglich um ihre Existenz kämpfen. Auch bei den Getreidepreisen sei nach den Worten Greifs eine verhängnisvolle Entwicklung im Gange: „Wir stehen vor der dritten weltweiten Rekordernte beim Getreide, das macht die Preise kaputt. Ebenso verhält es sich beim Schweinefleisch.“

Ziel müsse es nach den Worten Nützels sein, den Bürgern die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft wieder deutlicher vor Augen zu führen: „Ohne den Landwirt gibt es keine schöne Natur. Der Bauer pflegt die Natur, muss aber auch in der Lage sein, damit seine Familie zu ernähren.“

 

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