Heroldsbach: Würzbüschel gehören zur Tradition

15.8.2017, 16:26 Uhr
Heroldsbach: Würzbüschel gehören zur Tradition

© Fotos: Hitschfel

Der Heimat- und Trachtenverein Heroldsbach pflegt eine besondere Tradition. Seine Mitglieder treffen sich am Tag vor Maria Himmelfahrt und sammeln Kräuter und Blumen für den "Würzbüschel".

Marita Dippacher brachte auch in diesem Jahr den Sammlerinnen die Schätze der Natur näher. "Würzbüschel sind in den katholischen Gemeinden ein alter Brauch", erklärt die Heroldsbacherin, dessen Wurzeln vermutlich zurückreichen bis in das 10. Jahrhundert.

"Dem Volksglauben nach sind die geweihten Würzbüschel im Haus Schutz vor Krankheit, Gewitter und anderen Katastrophen", erläutert Dippacher. Auch im Stall seien die Kräuterbüschel aufgehängt worden, zum Schutze der Tiere, so der Glaube.

Wie ein Zauberspruch

Die Wiesenschätze "Himmelsbrand, Ochsenbrot und Petrusstab" klingen wie ein alter Zauberspruch, doch es geht um volkstümliche Namen für die Goldrute, die auf Wiesen blüht und dafür bekannt ist, dass sie als Wundkraut und als Mittel gegen Harnwegsinfekte bekannt ist.

Heroldsbach: Würzbüschel gehören zur Tradition

Welche Pflanzen und wie viele Arten findet man in den Würzbüscheln? "Die Auswahl und die Anzahl ist von Ort zu Ort verschieden", erläutert die Kräuterexpertin, sie richte sich nach den sogenannten heiligen Zahlen, deswegen sollten mindestens neun, zwölf, 33, 77, oder für ganz fleißige Kräutersammler, auch 99 verschiedene Pflanzen enthalten sein.

Wenn die Kräuterfrauen über die Wiesen ziehen, ist das jedes Mal wieder ein hübsches Bild und fast noch schöner ist es, wenn sie zurückkommen und ein herrlicher Duft aus den vollen Sammelkörben in der Luft liegt.

Im Garten der Familie Müller wird erst einmal die Ausbeute sortiert. 40 verschiedene Blumen- und Kräuterarten kamen in anderthalb Stunden in der Heroldsbacher Flur in die Körbe. Nun werden Sträuße gebunden.

"Die Mitte bildet die Königskerze", sagt Dippacher, die im Volksmund als "Blitzableiter" angesehen wurde. Wer die Königskerze in seiner Scheune oder im Bauernhaus hängen hatte, der blieb vor Blitzeinschlag verschont.

Persönliche Auswahl

Beim Würzbüschel-Binden gestaltet jeder seinen Strauß mit seiner persönlichen Kräuterauswahl. Zur Aufhübschung werden verschiedene farbenprächtige Blumen eingebunden. Über 30 Sträuße haben die Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins Heroldsbach am Ende des Tages fertiggestellt, um sie am gestrigen Maria Himmelfahrts-Tag von Pfarrer Klaus Weigand segnen zu lassen. Wer von den Kirchgängern wollte, konnte sich einen solchen Strauß mit nach Hause nehmen.

ZBildergalerie unter www.nordbayern.de/forchheim

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