Heroldsbacher spielt DTM-Chauffeur für James Bond

29.6.2015, 20:30 Uhr
Heroldsbacher spielt DTM-Chauffeur für James Bond

© privat

Noch bevor die Boliden auf dem berüchtigten Stadtkurs in der Franken-Metropole ihre ersten Runden drehen, beginnt die Arbeit für Martin Heimrath am Donnerstagabend. Der 48-Jährige ist Mitglied im Motorsportclub Nürnberg (MCN), der das Rennen am Norisring ausrichtet. Mit einem 34-köpfigen Team aus Ehrenamtlichen zieht Heimrath einen Shuttle-Service auf, der 17 Fahrzeuge – vom Golfkart bis zum Bus-Transporter – von verschiedenen Autoherstellern zur Verfügung gestellt bekommt. „Hauptsächlich sind wir für die Presse-Reporter, Fotografen und Kameraleute da, aber haben auch die Teamchefs oder Fahrer an Bord, wenn sie von A nach B müssen“, erklärt der Heroldsbacher.

Hobbyschrauber mit Rallyeteam

Heroldsbacher spielt DTM-Chauffeur für James Bond

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Kurz nach dem Bundeswehrdienst schraubte Heimrath vor vielen Jahren erstmals in der eigenen Garage an einem Gebrauchtwagen herum, um ihn renntüchtig zu machen. „Ich war schon immer ein Autoverrückter“, sagt der gebürtige Münchener. Durch die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker wurde das Hobby ein bisschen zum Beruf. Heute hält sich der Disponent für Servicetechniker ein kleines Rallye-Team, mit dem er bei bayerischen Meisterschaften antritt. Am Norisring ist Martin Heimrath über den MCN seit 30 Jahren als Helfer involviert: „Zusammen mit einem Freund habe ich in einem Zweier-Team angefangen. Mit einem Werkstatt-Bus ohne Rückfenster haben wir unsere ersten Fahrten an der Strecke gemacht.“

Viel hat sich in der Zwischenzeit verändert, Strukturen wurden professionalisiert. Das Medienaufkommen ist so groß, dass die Shuttles in eng aufeinander angestimmtem Takt unterwegs sind. Die Shuttle-Fahrer spulen in den Renntagen zwischen 400 und 500 Kilometer ab. Um sich die tägliche An- und Abreise zur Arbeit zu ersparen, hat sich Martin Heimrath in einem Lokal einquartiert. Von 6.30 Uhr bis 24 Uhr sind der Heroldsbacher und sein Team im Schichtdienst unterwegs: „Mit etwas Glück bleibt mal eine Sekunde für ein Foto an der Strecke, aber eigentlich klingelt ständig das Telefon.“ Die Einsätze umfassen unter anderem nicht nur den Transfer der Rennfahrer zu Dopingkontrollen und Pressekonferenzen, sondern auch Fahrten im Stadtgebiet. „Besonders wichtige Leute und prominente Gäste holen wir von ihrem Hotel, am Bahnhof oder Flughafen ab“, verrät Heimrath. Gerne erinnert er sich an den früheren James-Bond-Darsteller Roger Moore mit seiner Frau oder den deutschen Schauspieler Tom Gerhardt. „Man kommt da schon ins Gespräch. Bisher waren alle ziemlich locker drauf. Auch die Fahrer und Teamchefs kennen uns vom Sehen. Am Norisring geht es hinter den Kulissen familiär zu.“ Die Bekanntschaften gehen so weit, dass der Rallye-Freak Heimrath schon einige Runden auf dem Kurs in einem Wagen einer der kleinere Rennserien rund um die DTM absolvieren durfte.

Seit Sonntagabend um 21 Uhr ist der Norisring 2015 für die Crew vom Shuttle-Service offiziell beendet. Bei einem internen Helfer-Fest in einer Garage in Heroldsbach werden noch einmal die besten Anekdoten ausgetauscht, ehe langsam schon wieder die Vorfreude auf die Ausgabe im Jahr 2016 wächst.

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