„Hier kommen wir immer ins Gespräch“

FORCHHEIM - Seit zehn Jahren gibt es mittlerweile den Mittagstisch der Christuskirche. Eine Feier verstand sich da von selbst. Mit dabei war auch eine Frau, die sich auskennt — weil sie von Anfang an dabei war.

Marianne Griebel sitzt im Gemeindesaal ganz hinten rechts. Ausnahmsweise. Normalerweise haben sie und ihre Clique – wie sie die Gruppe um ihre Freundinnen nennt – einen anderen, festen Platz. Aber die Stühle und Tische mussten umgestellt werden, zum Jubiläumsessen kommen ja auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft. Und die sitzen in der mittleren Reihe ganz vorne.

Egal. Griebel stört das nicht. Die 88-Jährige freut sich viel mehr auf das Mittagessen. Heute gibt es Kürbiscremesuppe, Sauerbraten und ein Schokoladendessert. „Es gibt immer drei Gänge“, sagt die 88-Jährige aus Forchheim-Nord.

Griebel muss es wissen, sie ist schließlich seit der ersten Stunde mit dabei. Das registriert auch Pfarrer Christian Muschler, als er zur Eröffnung des Mittagstisches eine kurze Rede hält. „Die Dame da hinten kommt von Anfang an“, sagt er. Dabei schwingt ein bisschen Stolz in seiner Stimme mit.

Die Gäste sind der Antrieb

Denn Frauen wie Griebel sind der Antrieb für Muschler, den Mittagstisch überhaupt zweimal pro Woche durchzuführen: „Wir merken einfach, dass die Leute gerne zu uns kommen. Und deswegen geben wir uns solche Mühe.“

Wir — das sind Muschler, die nebenamtliche Köchin Gabriele Winkelhaus und sechs fleißige, ehrenamtliche Helfer. „Ohne ihr Engagement hätten wir keine Chance, den Mittagstisch dauerhaft anzubieten“, sagt der Pfarrer.

Den Anstoß gab 2004 die Caritas. Die Idee: Ein gemeinsames Mittagessen unter Rentnern, eine Anlaufstelle auch für alleinstehende Senioren zu schaffen. Die Gemeinde fand den Vorschlag gut und setzte ihn um.

Und so läuft das seit zehn Jahren: Wenn die Gäste um 12 Uhr am Tisch sitzen, sind die Helfer schon seit 8 Uhr morgens im Einsatz. Sie gehen einkaufen und bereiten die Speisen vor. Wenn das Essen vorbei ist, spülen sie noch ab und räumen auf.

Um das leisten zu können, braucht die Gemeinde nicht nur fleißige Helfer, sondern auch Geld. Das kommt aus dem kirchlichen Bereich und vom Lions Club Forchheim. Die Kosten in Höhe von 3,50 Euro pro Menü würden den Mittagstisch alleine nicht tragen.

Für Griebel war auch das Jubiläumsessen ein gelungenes. Sie wird weiterhin kommen. Hauptgrund: „Hier kommen wir immer ins Gespräch.“