Hier wohnt man am Forchheimer Stadtpark

18.9.2014, 06:00 Uhr
Hier wohnt man am Forchheimer Stadtpark

Jianliang Shi und seine Frau Yi Zhao wohnen seit zwei Wochen an der Basteistraße. Dass Generationen von Forchheimern ungefähr an der Stelle, wo heute ihr Wohnzimmer ist, das Schwimmen gelernt haben – das können sie nicht wissen. Aber dass ihre Wohnlage genau das ist, was sie wollten, dass wissen die beiden Siemens-Ingenieure. „Wir haben bis vor kurzem in Nürnberg gewohnt“, erzählt der 43-jährige Jianliang Shi am Rand der Eröffnungsfeiern seines Wohnquartiers. Doch der Elektro-Ingenieur und seine Frau, die als Informatikerin ebenfalls bei Siemens beschäftigt ist, wollten nicht ewig nach Forchheim pendeln. Also nutzten sie den Tipp einer Immobilienmaklerin vor zwei Jahren: In Forchheim tue sich etwas, auf dem Gelände vom alten Hallenbad und dem ehemaligen Gartenamt entstehen zahlreiche neue Häuser und Wohnungen.

„Wir können alles zu Fuß machen, mit dem Rad zur Arbeit fahren, es ist grün hier und man ist trotzdem in der Stadt.“ Shi ist voll des Lobes über Forchheim. Und das, obwohl er wie seine Frau aus der Millionenmetropole Shanghai stammt. Und nun in der Kleinstadt? „Der Takt des Lebens ist hier langsamer“, lächelt er. Das gefalle ihnen. Während er das erzählt, beißt seine dreijährige Tochter beherzt in eine Scheibe Leberkäse und auch die ältere Tochter lässt sich das sehr fränkische Mittagessen schmecken. Auch für die Kinder sei die Nähe zur Krippe in der Sattlertor-Kindertagesstätte und zum EhrenbürgGymnasium ideal. Sein Freund und Kollege Zhijun Ding sieht es genauso: Mit Frau und den beiden kleinen Töchtern wohnt er seit drei Monate nur wenige Häuserreihen entfernt von Shi. Über ihn hatte er vom Forchheimer Projekt erfahren und war von Marburg hierher gezogen. Auch der Maschinenbau-Ingenieur arbeitet bei Siemens Healthcare vor Ort. „Es ist eine sehr, sehr gute Lage. Wir brauchen kein Auto und es ist fast jedes Wochenende etwas los in der Stadt.“

So wie Jianliang Shi und seinem Freund geht es vielen. Harald Neubarth vom Erlanger Investor MaussBau betonte, dass das Forchheimer Projekt sehr gut zu vermarkten gewesen sei. Die 48 Reihen- und Doppelhäuser, die zusammen mit Sontowski & Partner errichtet wurden, sowie die 33 barrierefreien Wohnungen des Evangelischen Siedlungswerks (ESW) seien rasch verkauft gewesen.

„Nahe an Wünschen dran“

Oberbürgermeister Franz Stumpf sah in seinem Grußwort die Gelegenheit gekommen, sich und den Stadtrat zu loben: „Es hat am Anfang durchaus Diskussionen gegeben über dieses Projekt. Aber wenn nun alles verkauft ist, dann zeigt das, wie nahe der Stadtrat an den Wünschen der Bürger ist.“

Hier wohnt man am Forchheimer Stadtpark

Noch deutlicher wurde Matthias Hubert, geschäftsführender Gesellschafter bei Sontowski und als Käufer des Klosters St. Anton kein Unbekannter in der Stadt: „Es gab kritische Stimmen zur bewusst minimalistischen Bauweise. Aber wie wir es vermutet haben, werden sie nun weniger, weil auch die Freiräume gestaltet werden.“ Es sei wichtig, so Hubert, wieder Menschen in die Stadt zurückzubringen, damit sie diese beleben.

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