Neunkirchen: Hobby mit Aussicht

19.4.2015, 10:00 Uhr
Neunkirchen: Hobby mit Aussicht

© Foto: Andreas Kummer

Glasergasse, 19.35 Uhr. Martin Walz muss sich sputen. Schon setzt die Dämmerung ein und dunkle Wolken ziehen auf. Wenig Zeit bleibt also, um sein besonderes Fluggerät noch einmal kurz vor dem Haus in Aktion zu präsentieren. Doch ehe man sich versieht, ist sein Quadcopter einsatzbereit – vier rote und gelb blitzende Lichter zeigen es an.

In den vergangenen neun Monaten – solange hat er bereits seine Drohne – hat er sich vielen Neunkirchenern bereits als Hobby-Pilot bekannt gemacht. Auch diesmal gucken zwei Nachbarn zu, als die Drohne laut summend abhebt. Walz selbst wirkt dabei entspannt. Lächelnd, aber konzentriert und souverän hält er die Drohne in der Luft. Selbst als eine Windbö das Fluggerät erfasst, gelingt es dem 33-Jährigen geschickt, den Kurs zu halten. Walz ist in seinem Element.

GPS macht's einfacher

Ganz so einfach, wie das Manövrieren aussieht, ist es indes nicht. „Nur wenn das interne GPS eingeschaltet ist, kann die Drohne auch von Anfängern geflogen werden“, erklärt Walz. Ohne sieht es anders aus, etwa wenn der Empfang durch Gebäude oder schlechtes Wetter eingeschränkt ist.

Doch all das Üben der Flugmanöver seit Spätsommer 2014 — damals hatte sich Walz die Drohne übers Internet gekauft — hat sich gelohnt. Viele Fotos konnte er mit seinem Quadcopter, der eine Art kleiner weißer Hubschrauber mit vier Rotoren und einer Achtmegapixel-Kamera ist, bereits machen.

Allen voran von seiner Heimat hat Walz spektakuläre Panoramaaufnahmen geschossen und sie auf seiner eigenen Internetseite veröffentlicht. „Die Lust, tolle Fotos zu machen und spannende Perspektiven festzuhalten, war der Grund für die Anschaffung der Drohne“, erklärt Walz den Kauf.

Die amtliche „Allgemeine Aufstiegserlaubnis“, die er seit September 2014 für ganz Bayern besitzt, hebt Walz feinsäuberlich auf. Sechs Seiten ist sie lang und erläutert in peniblem, kleingedrucktem Beamtendeutsch, was Walz darf und was nicht. Eine Bestimmung legt fest, dass der 33-Jährige ein Flugbuch führen muss.

Genaue Aufzeichnung

Darin schreibt Walz akkurat auf, an welchem Tag er zu welcher Uhrzeit wo genau seine Drohne fliegen lässt. Festgehalten ist darin auch, wann er bei Flügen innerhalb Neunkirchens die Polizei über den Aufstieg informiert hat. „An alles muss da gedacht sein“, so Walz.

Walz ist um all diese Regularien froh – froh, weil er mit seinem Quadcopter verantwortungsvoll umgehen will. Für den Hobby-Piloten heißt das nicht nur, dass er sein Fluggerät einwandfrei beherrscht, sondern auch, dass er damit möglichst wenig Lärm verursacht – an kirchlichen Feiertagen etwa ruhen die Rotoren.

Fliegen will er hauptsächlich in Neunkirchen – damit ihn die Menschen weiterhin kennenlernen können und ihm so Vertrauen schenken. Bereits jetzt ist die Resonanz auf sein Hobby bei den Leuten sehr positiv.

Kamin aus nächster Nähe

Einigen Bekannten konnte Walz mit der Drohne sogar schon helfen, kleinere Schäden in luftiger Höhe an einem Kamin zu dokumentieren. Auch zur jüngsten Befürchtung des ADAC, wonach private Drohnen eine Gefahr für Rettungshubschrauber darstellen könnten, hat Walz eine Meinung. „Solche Ängste sind nicht ganz unbegründet – allerdings nur mit Blick auf solche Piloten, die sich nicht an die Spielregeln halten.“

Im Alltag stelle ein erfahrener Pilot, der sich an die rechtlichen Vorgaben für seine Drohne hält, keine Gefahr für Rettungshubschrauber dar. Das liege zum einen daran, weil Walz deutlich unter der Höhe von 150 Metern fliegt, auf der sich Hubschrauber im Tiefflug befinden.

Hoch fliegen muss man für schöne Panoramaaufnahmen ohnehin nicht“, verrät Walz zum Schluss. „Die meisten Fotos habe ich in Höhen zwischen 20 und 60 Metern geschossen.“

Aufnahmen von Martin Walz auf der Internetseite unter www.martin-walz.de

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