Hoffnung für die Sinterstufen bei Weißenohe

27.3.2017, 08:00 Uhr
Hoffnung für die Sinterstufen bei Weißenohe

© Fotos: Scott Johnston

In Deutschland gibt es nur wenige Stellen, wo ein derart vielgestaltiger Bachlauf bewundert werden kann: Im so genannten Teufelsgraben haben sich auf dem Weg der Lillach von der Quelle nach Dorfhaus zahlreiche Kalkterrassen gebildet, über die sich das Wasser in Kaskaden ergießt, die häufig in Gumpen münden. Viele Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen, können in dieser kleinräumigen Welt überleben.

Nachdem die Sinterstufen 1976 wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit zum flächenhaften Naturdenkmal erhoben und später in eine Schutzzone des "Naturparks Fränkische Schweiz" aufgenommen worden waren, spitzte sich die Lage 1997 dramatisch zu.

Hoffnung für die Sinterstufen bei Weißenohe

Durch Hochwasser nach der Schneeschmelze und aufgrund starker Niederschläge verlagerte die Lillach ihr Bachbett, so dass die Sinterstufen kaum noch überspült wurden. Für deren Bildung sind jedoch Algen, die im Wasser leben, unbedingt notwendig.

Erde im Bach

Der schmale Ufersaum der Lillach wurde außerdem durch die Menge an Besuchern in Mitleidenschaft gezogen. Wenn der Bach einen der unzähligen Trampelpfade überschwemmte, riss er Erdreich mit, wodurch das Wasser verunreinigt wurde, was sich ebenfalls negativ auf die Sinterterrassen auswirkte.

Die Gemeinde Weißenohe sanierte deshalb unter Mithilfe zahlreicher Bürger den kompletten Bereich, befestigte das Ufer mit großen Steinen und trennte den Fußweg vom Bach. Fachleute säuberten die Tuffbecken und legten einen Lehrpfad an, der über die geologischen Besonderheiten sowie Fauna und Flora informiert, wobei gleichzeitig um Rücksicht bei der Begehung gebeten wird.

Auch an dieser Anlage kam es im Laufe der Zeit zu Beschädigungen, so dass der Naturparkverein im vergangenen Jahr 80 000 Euro investierte, um sie grundlegend zu erneuern und zu verbessern. Geländer aus Eichenholz und mit Metallpfosten erstrecken sich auf 413 Metern. Stege, Hangbrücken und Treppen sind eine weitere Erleichterung für die Spaziergänger.

Gleichzeitig wird dadurch der Ansturm der Ausflügler bewusst gelenkt, damit die imposante Bachlandschaft nicht erneut beeinträchtigt wird. Von mehreren Sitzgruppen lassen sich die Kalkterrassen ohnehin in aller Ruhe gut studieren, ohne dass man zu nah an das Ufer heran muss.

Ganz erledigt ist die Sorge um die Sinterstufen freilich nicht. Da es wegen des Klimawandels im Winter immer weniger schneit, kann sich im Frühjahr der gefallene Grundwasserspiegel nicht ausreichend erhöhen, so dass die Lillach im Schnitt zu wenig Wasser führt. Verschärft sich die Situation, könnte zumindest ein Teil der bizarren Kalkgebilde ein weiteres Mal gefährdet sein.

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