„Ich verstecke mich nicht“

26.10.2016, 10:00 Uhr
„Ich verstecke mich nicht“

© Ralf Rödel

Wie das bei Zirkusfamilien so ist, hat jedes Familienmitglied im Zirkus seinen Beitrag zu leisten. „Schon mein Vater war Clown, also habe ich das auch ausprobiert“, erzählt der 36-jährige Renz. Dass er Talent hat, zeigte sich schnell – und vor allem im Vergleich mit seinen zwei Brüdern. „Die haben sich dann lieber auf andere Nummern festgelegt“, berichtet er und schmunzelt.

Max Renz blieb Clown, auch wenn er im Laufe der Jahre zusätzlich das Handwerk des Feuerspuckers lernte und sich auf Balance-Nummern spezialisierte. „Aber Clown ist mein Hauptberuf. Und den mache ich mit Hingabe und Liebe.“

Zahlreiche Auftritte

Sechs bis sieben Auftritte hat er während der Vorstellung im Circus Mulan, der gerade in Forchheim Station macht und am Donnerstag sein Zelt für das Publikum öffnet. Meist kleine Einlagen. Oberstes Ziel: „Die Leute zum Lachen zu bringen.“ Das macht er ganz klassisch, mit kleinen Missgeschicken oder lustigen Versprechern. Kein hochtrabender Humor, einfach soll es sein, damit es die Kinder verstehen.

Umso mehr macht er sich Gedanken, wenn er die Nachrichten von Horrorclowns hört, die unterwegs sind, um Leute zu erschrecken oder im schlimmsten Fall sogar Verbrechen begehen. „Das hat mit unserem Beruf rein gar nichts zu tun, ganz im Gegenteil, es schadet den Clowns“, sagt er. Was die Menschen daran reizt, kann er sich schon vorstellen: „Sie setzen sich eine Maske auf, verdecken ihr Gesicht und fühlen sich damit unangreifbar.“ Die passende Tarnung, um „böse Sachen zu machen“.

Mit dem Wesen des Clowns habe das nicht im Geringsten zu tun. Und das sei auch noch nie der Fall gewesen. Früher habe es die Narren gegeben. Auch sie, bunt angezogen, mit Glöckchen und lustigen Gesichtern. Auch ihre Aufgabe sei es gewesen, für Kurzweil, für Spaß zu sorgen. Den gleichen Job mache heute der Clown. Natürlich gehöre auch zu ihm eine Maskerade: „Ich habe meine Schminke und meine rote Nase“, sagt Max Renz. Aber da sei nichts Gruseliges dran.

Und verstecken wolle er sich dahinter auch nicht. Im Gegenteil: „Ich bin es ja, der die Leute zum Lachen bringen will." Das ist nicht immer einfach: „Der Beruf des Clowns ist der Schwierigste im Zirkus“, sagt er. Witzig sein könne eben nicht jeder. Seinen Neffen Dominik Köllner, selbst gerade fünf Jahre alt, versucht Max Renz gerade in die Geheimnisse seines Berufsstandes einzuweihen. Als Clown-Duo „Spaghetti und Bratkartoffel“ stehen die beiden in der Manage des Circus Mulan.

Eines verrät der große dem kleinen Clown nicht: Seine Bedenken, dass die Nachrichten über Horrorclowns den Kindern derart Angst einjagen, dass sie nicht mehr in den Zirkus wollen — um dort nicht einem echten Clown zu begegnen.

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