In der Fränkischen Schweiz gibt es jetzt "Mitfahrbänke"

26.10.2018, 19:50 Uhr
In der Fränkischen Schweiz gibt es jetzt

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

"Wie komme ich schnell von A nach B?", diese Frage stellte sich auch der Gemeinderat von Egloffstein im Frühjahr 2018. Eine mögliche Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr, so die Ansicht des Gremiums, könnten unter anderem sogenannte Mitfahrbänke sein.

Die Idee der Mitfahrbänke stammt aus der Eifel. Bunt gestrichene, jedoch einheitlich gestaltete Bänke stehen neben dazugehörenden Schildern mit Wunschzielen an stark frequentierten Straßen innerhalb der Dörfer. Die einheitliche, auffallende Farbgebung und Gestaltung der Bänke sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert, wenn sich das System etabliert hat.

Dann wird das entsprechende Ziel aufgeklappt, man setzt sich und wartet auf einen Fahrer. Am Zielort gibt es idealerweise eine "Gegenbank", sodass eine problemlose Rückfahrt zum Ausgangsort möglich ist.

Laut einer Mitteilung von Bürgermeister Stefan Förtsch (FWG/CSU) würden Erfahrungswerte aus anderen Regionen belegen, "dass die Wartezeit in der Regel weniger als 15 Minuten beträgt, bis man mitgenommen wird. So bilden sich spontane Fahrgemeinschaften." Das "Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken" veranstaltete im Frühjahr ein Fachforum zu diesem Thema, woran auch Vertreter des Marktes Egloffstein teilnahmen. Beim Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken handelt es sich um ein Projekt der Entwicklungsagentur Oberfranken Offensiv, das vom bayerischen Finanzministerium gefördert wird.

In der Fränkischen Schweiz gibt es jetzt

© Foto: Markt Egloffstein

Im Nachgang zum Fachforum wurde ein Vergabewettbewerb über den Gewinn von je zwei Mitfahrerbänken im Wert von jeweils rund 1000 Euro ausgelobt. Prämiert wurden die pfiffigsten und am schnellsten eingereichten Bewerbungen. Drei Gemeinden aus dem Landkreis Forchheim zählten dabei zu den Gewinnern von jeweils zwei Mitfahrbänken, nämlich Effeltrich, Egloffstein und Igensdorf. Auch in Kirchehrenbach und Unterleinleiter stehen bereits solche Bänke. Sie diene dort auch als Ersatz für den öffentlichen Bus-Verkehr, der die Dörfer teils nur stundenweise oder in noch größeren Abständen bedient.

Bequeme Fortbewegung auch für die Wanderer

Bürgermeister Förtsch führte in der Bewerbung für seine Gemeinde die Aspekte des demographischen Wandels, die Wichtigkeit der Mobilität für die ländliche Bevölkerung, die Verkehrsbedeutung des Trubachtales, die "Sandwichlage" Egloffsteins zwischen den nahen Bahnhöfen Gräfenberg und Pretzfeld, aber auch touristische Gesichtspunkte, beispielsweise für Wanderer, ins Feld.

Nun konnten die Bänke, die von der Werkstatt für behinderte Menschen der Diakonie in Himmelkron hergestellt wurden, abgeholt und in Egloffstein aufgestellt werden. Sie stehen auf gemeindeeigenen Flächen an der Talstraße in Egloffstein – zwischen dem Gasthof Zur Post und dem Feuerwehr- beziehungsweise Bauhofareal. Fahrziele können zum Beispiel die Bahnhöfe in Pretzfeld und Gräfenberg sein, aber auch die nächstgelegenen Städte und Gemeinden wie Ebermannstadt, Forchheim, Pretzfeld und Obertrubach.

Immer paarweise

Auch in Igensdorf wurden vor Kurzem zwei kunterbunte Bänke aufgestellt: "Die Bänke gibt’s immer paarweise", also für Hin- und Rückfahrt, erklärt Hella Ziefer von der Gemeindeverwaltung. Am Bahnhof Igensdorf, direkt an der B 2, wartet die erste Bank auf Mitfahrer in Richtung Kirchrüsselbach, Eckental und nach Nürnberg. In Kirchrüsselbach in der Hauptstraße steht das Mitfahrbank-Pendant.

In den nächsten Wochen und Monaten, so Ziefer, wolle man die Frequenz der Bänke testen und die Resonanz bei den Bürgern einholen. Kommen die Bänke gut an, könnte es durchaus Ziel sein, "in der Gemeinde ein Netz aus Mitfahrbänken aufzubauen".

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