In Oberzaunsbach steht jetzt eine Jubelfeier an

16.10.2012, 09:58 Uhr
In Oberzaunsbach steht jetzt eine Jubelfeier an

© Ulrich Graser

Am vergangenen Donnerstag hatten sich Vertreter der CSU-Kreistagsfraktion in Oberzaunsbach mal persönlich umgehört (wir berichteten). Sie wollten wissen, wie die Stimmung in der Bevölkerung ist gegenüber einer neuen Straße, die quer über die Trubach gespannt werden sollte. Sie wollten hören, was die Leute davon halten, wenn die bisherige Kreisstraße zwischen Ober- und Unterzaunsbach zu einem Feldweg abgestuft wird.

Was die CSUler zu hören bekamen war eindeutig, so Fraktionschef Peter Eismann: „Hier will ja gar niemand die Straße.“ Das, sagte Eismann tags darauf in einer CSU-Versammlung, „hat uns der Landrat gar nicht gesagt.“

Andere wussten längst um die Stimmungslage im Trubachtal. Der Gemeinderat von Pretzfeld zum Beispiel, schließlich gehören die zwei Zaunsbachs zu seinem Territorium. Bürgermeisterin Rose Stark findet es noch heute befremdlich, dass die Gemeinde erst Ende 2011 vom Landratsamt zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde, obwohl schon seit 2007 verschiedene Planungsvarianten im Kreistag debattiert und in Auftrag gegeben worden waren: „Normalerweise spricht man in solchen Fällen erst einmal mit der Gemeinde über die grundsätzliche Notwendigkeit derartiger Projekte.“

Auch SPD, Grüne, Junge Bürger sowie die WLF von Rose Stark wandten sich im Kreistag von Beginn an gegen das Vorhaben, ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang von einer Straße zerschneiden zu lassen. Schlussendlich organisierte der Bund Naturschutz zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz eine Bürgerinitiative (BI), um den Widerstand zusammenzufassen.

Thema im Bauausschuss

Mit Erfolg. Die 180-Grad-Wende der CSU lässt keinen anderen Schluss zu als dass das Vorhaben gestorben ist. Landrat Reinhardt Glauber hatte schon vor Wochen orakelt, dass „wir noch niemandem eine Straße aufgezwungen haben“, der sie nicht wollte. Entsprechend habe er die Planungen „schon längst gestoppt“. Nächste Woche wird das Thema auf der Tagesordnung des Kreis-Bauausschusses stehen. Dann müssen die bereits erteilten Planungsaufträge zurückgeholt werden.

BI-Sprecher Rochus Grün verspricht: „Wenn der Planungsstopp wirklich beschlossen wird, dann machen wir in Oberzaunsbach eine Jubelfeier.“ Für ihn ist die jüngste Entwicklung ein Sieg der „direkten Demokratie“. Ein dringend nötiger zudem: „Ich habe vor Ort die hohe Politikverdrossenheit der Bürger gespürt.“ Überall habe es geheißen: „Die Politiker machen sowieso was sie wollen.“

Und jetzt diese Wende: „Hättet ihr euch rechtzeitig mit den Bürgern an einen Tisch gesetzt“, sagt Heinrich Kattenbeck, der BN-Kreisvorsitzende, in Richtung CSU-Fraktion, „man hätte einen Haufen Geld sparen können.“ Dem Landrat wirft er in diesem Punkt „Sturheit“ vor. Und der Kreisverwaltung nimmt er übel, dass sie die Kommunalpolitiker mit falschen Zahlen versorgt hätte, vor allem bei der Verkehrszählung in Oberzaunsbach.

Jetzt geht es darum, so Landrat Glauber, die marode Brücke in Unterzaunsbach endlich zu ertüchtigen. Aufgrund der aktuellen Schäden ist ihre Tragfähigkeit auf 24 Tonnen begrenzt. Nötig wären laut Bürgermeisterin Stark aber 40 Tonnen. Glauber weist darauf hin, dass nach der Brücke eine Engstelle den Verkehr erheblich behindere: „Darüber wird zu reden sein.“

Ebenso wie über den Ausbau oder die Erhaltung der Kreisstraße zwischen Ober- und Unterzaunsbach. Rose Stark hatte ins Gespräch gebracht, die Verbindung einfach im bestehenden Straßenbett zu sanieren. Doch Fördermittel fließen nur bei einer deutlichen Verbesserung, sprich: Verbreiterung der Straße. Fördermittel liegen lassen will aber auch die Bürgermeisterin nicht.

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