Ines Weiss zückte bei IPSC-Weltmeisterschaften ihre Waffe

23.12.2014, 15:10 Uhr
Ines Weiss zückte bei IPSC-Weltmeisterschaften ihre Waffe

© privat

Kritiker sprechen von Häuserkampf, doch damit hat IPSC nichts zu tun, sagt Ines Weiss. IPSC ist der Name des zuständigen Sportverbandes „International Practical Shooting Confederation“ und steht für sportliches Bewegungsschießen. „Dabei sind Schnelligkeit und Präzision, aber auch Ausdauer und mentale Stärke gefordert“, erklärt Weiss. Die 49-Jährige, Mitglied bei Schützenvereinen in Thurn (St. Sebastian), Buckenhofen (Viktoria), Forchheim (HSG) und Erlangen, kann mittlerweile zehn Jahre Erfahrung in dieser dynamischen Version vorweisen, die Mitte der 1970er in den USA aufkam und einige Jahre später in Deutschland populär wurde.

Vom klassischen statischen Schießsport unterscheidet sich IPSC, weil die Akteure mehrere Runden durch einen Parcours drehen müssen. Die Disziplin ist nicht olympisch. „Entscheidend sind sowohl die Zeit als auch die Trefferquote“, sagt Weiss. Die Ziele haben drei verschiedene Trefferzonen und sind zwischen zwei und 35 Metern entfernt. Geschossen wird mit Neun-Millimeter-Großkaliberpistolen auf Pappe oder Stahl. Zudem kommt es auf die Reaktion an, denn manche Ziele erscheinen erst, wenn der Auslöser mit dem vorherigen Schuss getroffen ist.

„Das meiste findet im Kopf statt“, betont Weiss den Gegensatz zu Vorurteilen, nach denen der Schützensport Zeitvertreib gewaltlüsterner Militaristen ist. Auch beim IPSC sei eine körperliche Grundfitness Voraussetzung, so die Heroldsbacherin: „Joggen ist mir zu langweilig, aber ich spiele zum Ausgleich viel Squash, gehe Radfahren, Inline-Skaten oder Skifahren.“

Wichtig ist Ines Weiss, sich regelmäßig in Wettkämpfen zu messen: „Die sind das Salz in der Suppe.“ Erfolgreich nahm die amtierende Gaupistolenkönigin in diesem Jahr an einem internationalen Turnier in Moskau teil und holte mit der Nationalmannschaft die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 2013 in Portugal.

Außen vor waren die Deutschen vor kurzem bei der Vergabe der vorderen Platzierungen bei der WM in Florida mit 1500 Teilnehmern aus fast 100 Ländern. Neidvoll erkannte Weiss, seit ihrem zwölften Lebensjahr den Umgang mit Waffen gewohnt, die Überlegenheit der Konkurrenz unter anderem aus dem Gastgeberland an. „Die haben aber auch ganz andere Trainingsbedingungen. Der Schützensport hat ein positiveres Image in der Öffentlichkeit“, sagt Weiss. Im Jahr 2000 wechselte die gebürtige Forchheimerin, die für ihren Heimatverein in Thurn immer noch in der Luftgewehr-Mannschaft aktiv ist, zur Handpistole und 2004 zum IPSC.

Keine Kommentare