Investoren mit Lob überhäuft

23.4.2008, 00:00 Uhr
Investoren mit Lob überhäuft

© Hans von Draminski

Formal ging es darum, im Stadtratsgremium die Sanierung des Baudenkmals aus dem Jahr 1888 zu erlauben, ebenso wie eine Nutzungsänderung für Wohnungen, Büros und ein Weinlokal (wir berichteten). Darüber wurde jedoch kaum gesprochen. Vielmehr überboten sich alle Vertreter darin, den Investoren für die Rettung der Fabrikanten-Villa zu danken.

«Es ist wie ein Sechser im Lotto, und die Stadt Forchheim ist der Gewinner«, brachte die scheidende Stadträtin Roswitha Lippert (CSU) in einem ihrer letzten Beiträge im Ausschuss das Thema auf den Punkt. Denn völlig überraschend rettet das aus Dresden stammende, aber seit langem in Reuth wohnende Ehepaar das Haus quasi im Alleingang vor dem sicheren Verfall.

Das betonte auch Gerhard Zedler. Der sonst so nüchterne Leiter des Bauordnungsamtes sagte, er komme «fast ins Schwärmen«. «Man kann sich nur wundern, was die Familie Korneli alles für Ideen hat«, lobte er die Bauherren. Denn die Investoren wollten über die Forderungen der Denkmalpflege hinaus Details der Villa retten oder wiederherstellen. Dazu gehörten, so Zedler, die Türen, ebenso wie Fenster und Wandgemälde. «Wenn es so wird. wie es mir erzählt wird, dann wird es bombastisch«, freute sich der Amtsleiter.

Für Erstaunen sorgte auch das Tempo, in dem Viola und Thomas Korneli die Sanierung angehen: Im Herbst soll das Haus fertig sein.

Viertel wird aufgewertet

2. Bürgermeister Franz Streit, der OB Franz Stumpf vertrat, freute sich, dass «ein Schandfleck der Stadt« nun verschwindet. Wie auch Hans-Jürgen Reinwand (Bürgerblock) und Klaus Thormann (SPD) mahnte er, den Investoren von Seiten der Verwaltung keine Hemmnisse in den Weg zu legen. Streit: «Ich möchte hier nicht zum kollektiven Ungehorsam gegenüber dem Denkmalschutz aufrufen, aber wir müssen das zügig durchziehen.« Zedler betonte auch, dass die Sanierung der Hornschuchvilla «das gesamte Viertel aufwertet«.

Baufachmann Reinwand trug noch sein Expertenurteil bei: «Ich fahre da jeden Tag vorbei und ich kann nur sagen: Die arbeiten sauber, super, perfekt.«

Edith Fießer (FGL) erkannte ein Problem, aber diesmal in freundlicher Ironie: «Das wird und muss was werden. Es wird nur schwierig, abends an einem Weinlokal vorbei zu fahren.« Für Thormann «eine Frage der Selbstdisziplin«.