Jahn behält bei turbulentem 5:2 zum Auftakt die Oberhand

13.7.2014, 18:39 Uhr
Jahn behält bei turbulentem 5:2 zum Auftakt die Oberhand

© Müller

„Ich habe es gar nicht richtig gesehen“, verrät Oliver Seybold, „mit dem linken Fuß bin ich irgendwie in den Ball gegangen.“ Der Stürmer aus Kleingesee bei Gößweinstein hätte zur tragischen Figur des ersten Spieles werden können, traf er doch nach einer verlängerten Schäferlein-Hereingabe in dieser 54. Minute Latte und Pfosten in einer Aktion. Schon in der 22. Minute hatte der 27-Jährige, der sich zusammen mit Adem Selmani auf der Position des Stoßstürmers und der hängenden Spitze abwechselte, aus spitzem Winkel nur den Pfosten getroffen, während Teamkollege Selmani in der Mitte völlig frei stand. In der 16. Minute kam er, im Strafraum freigespielt, ins Straucheln.

Der doppelte Aluminiumtreffer kam zu einer Phase nach der Halbzeitpause, in der die Partie den Hausherren aus den Händen zu gleiten drohte. „Da waren wir in einigen Situationen nicht richtig am Gegenspieler und in der Defensive ungeordnet“, fand Jahn-Coach Michael Hutzler. „Vielleicht denken wir manchmal zu offensiv“, konstatierte Innenverteidiger Hayri Özdemir. Wie in Minute 48: Ballverlust auf der linken Angriffsseite, unzureichende Rückwärtsbewegung im Mittelfeld, ein langer Pass über die zu weit auseinander stehende Viererkette, in der links Neuzugang Tobias Eisgrub debütieren durfte.

Gäste mit Oberwasser

Anstatt im Stile eines Manuel Neuer herauszukommen, trat SpVgg-Keeper Rüdiger Beck nur zögerlich auf den durchgestarteten Regensburger Ünal Tosun zu. Der Stürmer schlenzte mühelos zum 1:2-Anschlusstreffer für die Gäste ein, die nun Oberwasser hatten und beim Versuch von Oliver Seybold in der 54. Minute auch etwas Glück. In der 64. Minute musste Beck schon wieder runter, um gegen Kaygisiz einzugreifen. Drei Minuten später war der Routinier beim herrlich aus 18 Metern über die Mauer gezirkelten Freistoß von Tosun machtlos. 2:2.

Doch die Mannschaft des Forchheimer Trainers Michael Hutzler, in der Kapitän Florian Clausnitzer und Rückkehrer Thomas Roas die Flügel besetzten, fand die Balance wieder. Der kurz zuvor eingewechselte Youngster Mergim Bajrami fasste sich in der 76. Minute ein Herz, zog ins Zentrum und überließ für Seybold. Selmani wäre auch noch dabei gewesen, Seybold machte es allein und visierte erfolgreich die rechte untere Ecke an. Eine persönliche Genugtuung für das Pech zuvor und ein Befreiungsschlag für das ganze Team. Auf der Trainerbank durchlebte Michael Hutzler beim Jubel einen emotionalen Vulkanausbruch.

Nun stürzten die Regensburger in eine Sinnkrise, die Gastgeber konterten eiskalt. Den überlegten Querpass von Seybold nahm Adem Selmani mit links vor der Strafraumgrenze und hämmerte ihn zum 4:2 in den linken oberen Torwinkel (78.). Als der Gegner schon geschlagen war, musste Beck noch einmal gegen Arik parieren, ehe der eingewechselte Joker Dominik Zametzer in der Nachspielzeit in typischer Manier in die Gasse geschickt wurde und den Schlusspunkt zum 5:2 setzte.

„Ein Sieg und drei Punkte zum Auftakt waren sehr wichtig“, erklärte Jahn-Coach Hutzler mit wieder normalisierter Puls-Frequenz: „Besonders die erste Halbzeit hat mir gefallen.“ Denn da hatten seine Schützlinge das Geschehen trotz kleinerer Abstimmungsprobleme und nach einer Schrecksekunde in der 7. Minute, als sich zwei Gästespieler bei einer Ecke in aussichtsreicher Kopfballposition gegenseitig behinderten, gut im Griff.

Göbhardt eröffnet

In der 20. Minute war es Maximilian Göbhardt, der seinen Freiraum im Mittelfeldzentrum nutzte. Sein strammer Linksschuss aus 20 Metern prallte vom Innenpfosten zum 1:0 über die Torlinie. Die schönste Kombination des Spiels über mehrere Stationen auf engem Raum krönte Göbhardt mit einem Hackenpass auf Schäferlein, der sauber zum 2:0 ins lange Eck einschob (38.). Göbhardt (41.) und Ferdinand List mit einem sehenswerten Kunstschuss aus der Drehung (44.) verpassten das 3:0 nur um Haaresbreite. Was sich nach der Pause spektakuläres ereignen sollte, konnte da noch niemand ahnen.

SpVgg JahnForchheim: Beck; Schäferlein, Woleman, Özdemir, Eisgrub, Göbhardt (82. Becker), List, Clausnitzer, Roas (72. Bajrami), Selmani, Seybold (84. Zametzer).

Schiedsrichter: Potemkin (Kronach), Zuschauer: 250.

Tore: 1:0 (20.) Göbhardt, 2:0 (38.) Schäferlein, 2:1 (48.) Tosun, 2:2 (65.) Tosun, 3:2 (76.) Seybold, 4:2 (78.) Selmani, 5:2 (90.) Zametzer.

Eine Bildergalerie zum Spiel und die Zusammenfassungen der anderen Bayernliga-Partien finden sich auf unserem Amateurfußballportal www.fupa.net/mittelfranken

Keine Kommentare