Jahn bekommt zu Hause Lehrstunde erteilt

30.7.2014, 21:50 Uhr
Jahn bekommt zu Hause Lehrstunde erteilt

© Horst Linke

Erstmal musste der Jahn warten. Weil die Ansbacher am ersten Tag der Sommerferien bei der Anreise in einen Stau gerieten, ging es mit fünfzehnminütiger Verspätung los. Als dann angepfiffen wurde, waren es aber die Hausherren, die geistig eher auf der Autobahn als auf dem Platz standen. Gleich die ersten zwei Aktionen gehörten den frischen und aggressiven Gästen aus der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt, während den Forchheimern, bei denen Neuzugang Klaus Faßold im zentralen Mittelfeld sein Punktspieldebüt feierte, nicht viel gelang. Flache Aufbaupässe über wenige Meter wie Flugbälle aus der Abwehr heraus landeten immer wieder in den Füßen der Ansbacher. Kompliziertere Ballstafetten blieben ebenfalls Stückwerk.

Becker resolut

Auffälligster Akteur in der Anfangsphase war der ehemaliger Ansbacher A-Junior Sven Becker, der in der Jahn-Innenverteidigung einige Tempogegenstöße vereitelte, bevor es brenzlig wurde. Brandgefährlich wurde es nach 17 Minuten im Strafraum von Rüdiger Beck, als ein Freistoß aus dem Halbfeld halbhoch hereingetreten und noch abgefälscht wurde. Die Situation konnte schließlich geklärt werden. Vier Minuten später der nächste Forchheimer Ballverlust im Vorwärtsgang. Gäste-Antreiber Bastian Herzner kombinierte sich per Doppelpass bis zur Strafraumgrenze, rannte dort einen Verteidiger um und steckte rechts durch auf Pascal Haltmayer. Der Schiedsrichterpfiff blieb aus, Haltmayer schob flach aus zehn Metern mit Übersicht ins lange Eck zum 0:1 ein.

Es dauerte eine halbe Stunde, ehe die Schützlinge von Jahn-Coach Michael Hutzler zum ersten Mal in Tornähe auftauchten. Beim Freistoß von Thomas Roas von der Strafraumgrenze fehlte nicht viel (32.). Hochkarätige Gelegenheiten zum Ausgleich gab es unmittelbar vor dem Pausenpfiff zu sehen. Erst versuchte es Maximilian Göbhardt aus der Distanz (41.; Torwart klärt zur Ecke), dann Oliver Seybold nach einer Clausnitzer-Flanke auf den zweiten Pfosten artistisch (43.; drüber). Die dickste Möglichkeit hatte wiederum Göbhardt, der seinen Kopfball nach einer Hereingabe von Roas völlig freistehend aus weniger als zehn Metern unnötigerweise viel zu hoch ansetzte.

Den zweiten Durchgang eröffnete der Jahn mit neuem Schwung und etwas Wut im Bauch. Doch der eingewechselte Edeljoker Dominik Zametzer schoss aus elf Metern mittig den Ansbacher Torhüter an. Göbhardt blieb kurz danach in aussichtsreicher Position im Block hängen. Ein weiteres Lehrbeispiel für schnelles Umschalten lieferten die Gäste in der 58. Minute, im letzten Moment vereitelte Rüdiger Beck, vor dem mittlerweile nur noch einer Dreierkette verteidigte, die Chance von Haltmayer. Nichts zu halten hatte der 40-Jährige, als sich Vordermann Kevin Woleman bei einem langen Ball verschätzte (62.). Haltmayer stieß in die Lücke und bediente im Zentrum Kroiß, der zum 0:2 ins leere Tor einschob.

Den frühen Knockout verpasste in der 71. Minute Max Störzenhofecker, als er den Ball auf dem Silbertablett aus drei Metern neben das Jahn-Gehäuse bugsierte. Pech hatte der eingewechselte Forchheimer Spielgestalter Ferdinand List im Gegenzug mit einem Freistoß an den Pfosten, auch Bajrami (75.) und nochmals Göbhardt (80.) blieben erfolglos.

Mit einem schnell ausgeführten Freistoß düpierte Ansbach die Hausherren fünf Minuten vor Schluss erneut, Kroiß vollstreckte zum vorentscheidenden 0:3. Roas traf noch einmal mit einem abgefälschten Freistoß die Latte, Romano mit einer Einzelaktion sogar zum 0:4.

„Wir waren dem Gegner heute in allen Belangen unterlegen. Ansbach stand hinten kompakt und hat die Konter klasse ausgespielt. Wir haben es nicht geschafft, sie ungeordnet zu erwischen“, konstatierte Jahn-Trainer Michael Hutzler: „Mit angezogener Handbremse geht es nicht.“

Jahn: Beck; Eisgrub (51. Zametzer), Woleman, Becker (71. Bajrami), Schäferlein, Göbhardt, Faßold (58. List), Roas, Clausnitzer, Selmani, Seybold.

Tore: 0:1 (21.) Haltmayer, 0:2 (62.) Kroiß, 0:3 (84.) Kroiß, 0:4 (90.) Romano.

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