Jeder zehnte im Dorf spielt in der Kapelle

1.7.2011, 17:52 Uhr
Jeder zehnte im Dorf spielt in der Kapelle

© Amon

Wer über die Reifenberger Musikanten etwas wissen will, der ist bei Dirigent Kraus richtig. Wie kaum ein anderer kennt er die Geschichte der Berg-Musikkapelle. „Es war 1961. Da kam dem musikbegeisterten Reifenberger Gastwirtssohn Josef Harrer („Harrer-Sepp“) die Idee, eine Musikkapelle zu gründen. Er wollte das Dorfleben gemeinschaftlich gestalten. Mit Unterstützung des Bierlieferantens Maderer aus Neunkirchen, der ebenfalls ein passionierter Musikus war, fing er an, eine Kapelle aufzubauen.

Binnen kurzer Zeit gelang es dem „Harrer-Sepp“ 15 Buben im Alter von neun bis 14 Jahren für die Blasmusik zu gewinnen. Der Gründung der „Reifenberger Knabenkapelle“, die Josef Harrer unter seine Fittiche nahm, stand nichts mehr im Wege. Dirigent und Ausbilder waren seine Freunde Maderer und Riedel. Seinen Musikern blieb er bis zu seinem Tod treu.

Ein bedeutsames Jahr war für die junge Gruppe das Jahr l962. Denn bereits ein Jahr nach ihrer Gründung hatten sie ihren ersten erfolgreichen Auftritt. Beim Wertungsspiel in Bad Windsheim erreichte sie den ersten Rang „sehr gut mit Lob“. Fortan entwickelte sich die Kapelle, die inzwischen als „Reifenberger Musikanten“ auftrat, zu einem angesehen Klangkörper, in dem der Vollblutmusiker Jürgen Hiltl jahrelang den Taktstock schwang.

Ihre Blütezeit hatten die Reifenberger Musikanten in den 90er Jahren. Unvergessliche Auftritte führten sogar ins Ausland. Auch wurden freundschaftliche Kontakte zu anderen Kapellen geknüpft.

Der Verein besteht nur aus aktiven Musikern. „Ich selbst spiele Trompete“, erzählt Kraus und verrät, dass er „auch die Gitarre spiele, den Beat liebe, gerne tanze und ein großer Freund der Fränkischen Schweiz“ ist. Angesichts der geringen Größe des Dorfes finde er es großartig, dass so viele Musiker ausgebildet werden konnten. „Es waren immer so an die 20 Spieler.“ Und das bei 180 Einwohnern.

Kraus bedeutet die Musik vor allem einen Ausgleich vom Alltag. Er bezeichnet sich „noch als einen Lehrer alter Prägung, der mit seinem Beruf die Kultur verbindet“. In der Musik sieht er „eine schöne Möglichkeit, dass sich Menschen begegnen und Lebensfreude tanken. Die feierliche Umrahmung von Festen ist für mich ein großer Impuls, Musik zu machen“.

Kraus ist überzeugt, dass die Kapelle Zukunft hat, weil sich immer wieder junge Musikliebhaber finden, die von ihren Elternhäusern die nötige Unterstützung erhalten.

Im Jubiläumsjahr gehören der Kapelle 20 Musikerinnen und Musiker an, durch alle Alters- und Arbeitsgruppen hindurch. Das sind: Dominik Wiemann, Isolde Jänisch (Horn), Martina Wiemann (Trompete), Franz Sitter (Posaune), Thoms Kraus (Trompete), Martin Kraus (Tuba), Sebastian Wiemann (Trompete), Hans Kraus (Trompete), Sandra Meister (Trommel), Kathrin Kügel (Trompete), Michael Sitter (Tenorhorn), Roland Kraus (Saxofon), Vanessa Lösel (Klarinette), Franz-Josef Sellner (Tuba), Yvonne Kemmerth (Trommel).

Um 13.30 Uhr wird am Sonntag ein festlicher Gottesdienst in der Vexierkapelle stattfinden, danach gibt es einen Festzug und ein geselliges Zusammensein am Kirchplatz.