Joseph Kaiser feiert 100 ereignisreiche Lebensjahre

24.6.2017, 12:00 Uhr
Joseph Kaiser feiert 100 ereignisreiche Lebensjahre

© Foto: Braun

Wer Joseph Kaiser gegenübersitzt und ihn erzählen hört, kann seine Erlebnisse kaum fassen. Kaiser wurde geboren, als in Europa noch der Erste Weltkrieg tobte. Über sein langes und ereignisreiches Leben erzählt er klar und sehr detailliert. Kaiser kann sich noch an seine früheste Jugend in Tiefenstürmig erinnern, wo die Familie im Schulhaus wohnte. Vater Max war dort Dorflehrer.

Kaiser strahlt an seinem Geburtstag eine Heiterkeit und Lebensfreude aus, die ansteckend wirkt. Dabei hat er im Leben nicht nur Positives erfahren dürfen. Das katholische Internat, in dem Kaiser lernte, lag in Franken. Das Leben dort war hart und sehr prägend. Strenge Rituale waren an der Tagesordnung. Dennoch blickt Kaiser auch auf diese Zeit wohlwollend zurück, hat er doch dort erstmals Bekanntschaft mit seiner großen Leidenschaft, der Musik gemacht, die ihn Zeit seines Lebens geprägt hat.

Vom Fernweh infiziert

Er kann sich noch genau an die Szene erinnern, als kurz vor dem Abitur ein Oberstleutnant der Marine in die Schule kam und für eine Beschäftigung auf See warb. "Der hat in mir ein Fernweh geweckt, ich war infiziert" erzählt er seinen Zuhörern, darunter Schulrätin Stefanie Mayr-Leidnecker und Bürgermeisterin Christiane Meyer, die ebenso wie ihr Kollege aus Unterleinleiter, Gerhard Riediger und mehrere Stadträte dem Jubilar ihre Aufwartung machten. Landrat Hermann Ulm hatte sich für den Nachmittag angekündigt. Zusammen mit der Bürgermeisterin und Pfarrer Zlatko Kidjemet geht es zum Fototermin auf den Balkon.

Kurzfristig Lehrer geworden

Nach dem Krieg war es mit dem Fernweh erst einmal vorbei. 1946, Kaiser war da schon zwei Jahre mit seiner 2011 verstorbenen Frau Josefa verheiratet, ließ er sich kurzfristig für das Lehramt ausbilden und wollte zurück in seine Heimatgemeinde Tiefenstürmig. "Das wurde mir aber verwehrt, denn die Stelle dort war noch von einem anderen Lehrer besetzt, der im Krieg vermisst wurde. Sie musste aber frei gehalten werden. So kam ich dann nach Gasseldorf", erzählt Kaiser.

Diese Umstände sollten sich nicht nur für ihn, sondern auch für Ebermannstadt als Glücksfall erweisen. Hier wurden seine vier Kinder geboren, von denen der jüngste im Alter von nur acht Monaten verstarb. "Das war der Tiefpunkt in meinem Leben." In Gasseldorf hat er den Gesangverein wieder ins Leben gerufen, war Dirigent der Blaskapelle und spielte in der Marienkapelle 50 Jahre lang die Orgel.

Sein Geheimnis

In der Musik sieht er auch das Geheimnis seiner geistigen Frische. Was ihn körperlich so fit hält "ist bestimmt die raue Seeluft aus meiner Zeit bei der Marine", erklärt Kaiser mit einem leichten Augenzwinkern.

 

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