JU stellt «CD für Demokratie» vor

29.9.2007, 00:00 Uhr
JU stellt «CD für Demokratie» vor

© Johnston

Sie heißen «Prophecy», «Adorable» oder «Crossroad» und wollen Stellung beziehen gegen Extremismus: Zehn Schülerbands aus ganz Bayern rocken auf der Mini-Disc, die CSU und JU nun herausgebracht haben - als Kontrapunkt zur «Schulhof-CD», mit der die NPD seit drei Jahren Schüler zu ködern sucht.

Leider seien keine explizit politischen Musiktexte auf der Scheibe zu hören, bedauert Michael Hofmann bei der CD-Vorstellung in Forchheim. Der Vorsitzende des JU-Kreisverbands glaubt dennoch, dass Akzente gesetzt werden: Wer die Single-Disc in seinen Rechner einlegt, kann nämlich nicht nur die Meinung von CSU-Generalsekretär Markus Söder zum Thema abrufen. Es ist auch ein Text über politischen Extremismus («Was ist das eigentlich?») zu finden, ebenso Literaturempfehlungen («Tagebuch der Anne Frank») und «Webtipps gegen Extremismus», die beispielsweise zur Seite der KZ-Gedenkstätte in Dachau führen.

«Brandstifter im Haus»

Jeder Form von Extremismus, rechtem wie linkem, solle damit begegnet werden, sagt Hofmann. Und damit ist er auch schon bei einem der Gründe, weshalb sich die JU bislang «zurückgehalten» habe, in Gräfenberg gegen die NPD Stellung zu beziehen. Hofmann kritisiert, es seien «linksextreme» Kräfte in die Aktionen gegen Rechts eingebunden. «Die einen Brandstifter verjage ich, die anderen lasse ich ins Haus.» Das könne die JU nicht unterstützen.

Aber die JU ist in dieser Frage ohnehin gespalten, räumen Hofmann wie auch Josua Flierl (Forchheimer JU) ein. «Daher gibt es auch keinen offiziellen Beschluss zum Thema», sagt Flierl. So kommt es, dass manche aus der JU «privat» in Gräfenberg demonstrieren. Andere, wie Hofmann und Flierl, halten die Demonstrationen hingegen für kontraproduktiv. Denn: Dadurch erhalte die NPD zu große öffentliche Aufmerksamkeit.

Ein Argument, das laut Reiner Büttner vom SPD-Kreisverband durchaus Berechtigung habe. Aber noch mehr wiegt für Büttner, die Gräfenberger zu unterstützen. Obendrein: «Wegschauen hilft nichts, das hat die Geschichte gezeigt.»

Statt zu demonstrieren, findet Hofmann die Strategie besser, mit Jugendlichen persönliche Gespräche zu führen. Hierbei solle man die NPD «nicht verteufeln», sondern vielmehr die Vorteile der Demokratie betonen.

Über den 3. Oktober hinaus plant die JU (vorerst) keine weiteren Aktionen. Der Kommunalwahlkampf 2008, heißt es, werfe schon seine Schatten voraus. Fraglich ist aber auch, ob die JU am kommenden Mittwoch in Gräfenberg ausreichend Material hat, um junge Leute anzusprechen. Denn statt der 500 CD, die man gerne verteilen würde, hat man bislang lediglich «30 bis 50». Die Startauflage von 20 000 Exemplaren für Bayern ist schon vergriffen. ANDREAS DALBERG