Kabarettistin trat zum Frauentag auf die Bühne des Jungen Theaters

19.3.2018, 08:00 Uhr
Kabarettistin trat zum Frauentag auf die Bühne des Jungen Theaters

© Foto: Landratsamt

Edith Börner stürmte im Radfahrerlook auf die Bühne, gerade so, als hätte sie ihren Auftritt verpasst. Damit wurde gleich zu Beginn deutlich, wie abgehetzt und gestresst Frauen durch das Multitasking und den Spagat zwischen Familie, Beruf und Kindererziehung sind.

Der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 in Deutschland folgte eine Vorstellung der Frauen des Grundgesetzes. Dann gab es einen Parforceritt durch die Frauenbewegung bis zur Gegenwart. So wurde auch der Werdegang und die Entwicklung von Angela Merkel zur ersten Bundeskanzlerin skizziert.

Beim Klassentreffen habe sie sich erschrocken: "Lauter Leute mit Schildkrötenhälsen. Ich habe sie nicht wiedererkannt." Eine habe eine Lidfaltenstraffung gemacht: "Sie guckte immer so erstaunt." Zudem habe sie sich am Po Fett absaugen lassen und damit die Lippen aufgepolstert. "Zellen erinnern sich. Wenn Sie so eine Frau küssen, küssen Sie sozusagen einen Popo." Den deftigen Vergleich und die in Worten nicht annähernd zu beschreibende Grimasse der Künstlerin kommentierte das Publikum johlend.

Die wahnsinnige Mehrfachbelastung einer Mutter mit Homeoffice wird im zweiten Teil des Programms veranschaulicht. Bevor die Putzfrau auftaucht, muss noch etwas "vorgeputzt" und "aufgeräumt" werden. Dumm nur, dass immer wieder ein Anruf dazwischenkommt. Mal ist es die Freundin, mal die Mutter. Anschließend kommen auch noch die Kinder heim und brauchen was zu essen.

Zum Schluss brillierte Edith Börner mit der Zugabe "Frauen" und ihrem individuellen Text zu Herbert Grönemeyers Lied "Männer", in dem Frauen zu ihrem Hängebusen stehen, und es heißt: "Frauen sind in dieser Welt unersättlich."

Die Kabarettistin schaffte es, die Zuhörerinnen und Zuhörer in ihren Bann zu ziehen, dabei aber die Themen nie richtig böse oder verletzend, immer aber mit geschärften Blicken für Alltagsdetails – mit Wiedererkennungsgarantie des Publikums — darzustellen.

Zu dieser gleichzeitig witzigen und unterhaltsamen Kabarett-Infotainment-Veranstaltung in Kooperation mit den Frauenorganisationen und Frauenverbänden in Stadt und Landkreis Forchheim hatten sich über 120 Gäste eingefunden. Unter den überwiegend weiblichen Zuhörerinnen befand sich auch die stellvertretende Landrätin Rosi Kraus. Sie ging bei ihrem Grußwort auf die geschichtliche Entwicklung des Internationalen Frauentages und die Einführung des Frauenwahlrechts ein. Dabei stellte sie fest, dass die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz zwar formal verankert sei, es aber weiterer Anstrengungen bedürfe, diese in die alltägliche Praxis umzusetzen. Denn die tatsächliche Gleichstellung im Erwerbsleben ist noch immer nicht erreicht. Auch im Landkreis seien von 29 Bürgermeistern nur sechs Frauen, von 60 Kreisräten nur elf Rätinnen.

 

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