Kaiserpfalz: Wandmalereien waren Zeichen der Macht

25.10.2016, 08:00 Uhr
Kaiserpfalz: Wandmalereien waren Zeichen der Macht

© Foto: Julian Hörndlein

Die Sonderführung zur „Prager Pracht im Haus der Macht“ ist Teil der Landesausstellung zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Bayern, die bis März 2017 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen ist. Im Begleitprogramm stehen die Führungen in der Forchheimer Kaiserpfalz. Die Kaiserpfalz wurde im 14. Jahrhundert vom Bamberger Fürstbischof Lambert von Brunn gebaut, der ein enger Vertrauter von Karl IV. war.

Im Rahmen der Führung stellte Museumsführerin Waltraud Feis verschiedene Wandmalereien in drei Stockwerken der Kaiserpfalz vor, die hauptsächlich von böhmischen Künstlern stammen sollen. Sie zeigte ausführlich, welche Farben für die Malereien verwendet wurden, wie diese angemischt wurden und welche Maltechnik angewandt wurde.

Nur noch wenig erhalten

Das Gemälde von König David im Kaisersaal wurde beispielsweise im Seccostil angefertigt, bei dem die Farbe auf den trockenen Putz gegeben wurde. Aufgrund der niedrigen Wandbindung beim Seccostil sind nur noch Teile der originalen Gemälde in der Kaiserpfalz vorhanden. Auch die mehrfachen Restaurationen der Pfalz haben ihren Teil dazu beigetragen.

Obwohl der bayerische König Ludwig I. selbst den Auftrag für die Restaurierung der Kaiserpfalz gab, benutzten die Handwerker den Stoff Casein, der die Gemälde abdunkelte. Aufgrund der entstandenen Oberflächenspannung durch die Behandlung mit Casein bröckelte der Putz an einigen Stellen ab. Bei der Restaurierung zur Neueröffnung des Museums im Jahr 2004 wurde beschlossen, alle Änderungen, die im Laufe der Jahrhunderte an den Wandmalereien entstanden waren, zu konservieren. „Man hat damit den Stempel der verschiedenen Zeitepochen behalten“, erklärte Waltraud Feis.

Blattgold mit Öl aufgebracht

Während zu König Ludwigs Zeiten noch mit schwarzem Brot Wandreste abgetupft wurden, benutzten die Restauratoren um die Jahrhundertwende moderne Schwämme mit höherer Saugkraft. In der Kapelle im ersten Stock demonstrierte Feis, wie Blattgold mithilfe von Öl an die Gemälde angebracht wurde. Dort konnten die Teilnehmer der Führung auch eine Darstellung des Weltgerichts aus der Offenbarung des Johannes betrachten, für das Ölfarben verwendet wurden.

Die nächste Sonderführung zu diesem Thema findet am 29. Januar 2017, 14.30 Uhr, statt. Der Preis beträgt zwei Euro zuzüglich des normalen Eintrittspreises von fünf Euro.

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