Kaiserstrand: "Ausgelutschte Idee" oder Belebung?

30.4.2017, 17:00 Uhr
Kaiserstrand:

© Foto: Ralf Rödel

Die Messlatte, über die neue Ideen springen müssen, damit sie Wirklichkeit werden, ist hoch. Die Brauerei Tucher scheiterte schon mal mit einem Versuch, ein Mittelalterspektakel zu etablieren. Ende 2015 erschien der Kaiserstrand, um im Forchheimer Veranstaltungskalender einen Platz zu finden. Damals hieß er noch Königsstrand. Über die Strahlkraft des Strand-Vergnügens wurde von Beginn an gestritten.

Mit dem Strand-Projekt auf der Bastion wollte Nico Cieslar, damals neuer Leiter der Tourist-Info, mehr Leben in die Innenstadt bringen, unterstützt wurde er vom Forchheimer Wirtschaftsförderer Viktor Naumann.

Kritiker der ersten Stunde: Die FDP

Die FDP mit Sebastian Körber gehörte zu den Kritikern der ersten Stunde. Ihr Argument: Ein Strand auf der Bastion bringt der Innenstadt gar nichts, weil der Standort der falsche ist. Auch die CSU, die Freien Wähler und die SPD hätten den Strand lieber im Stadtpark, am Paradeplatz oder Rathaus gesehen. Dafür aber wäre ein Sicherheitsdienst nötig. Die 15 000 Euro teure Investition sei nicht finanzierbar, so Veranstalter Jan Dinger von der Erlanger Eventagentur Dinger & Boubaker damals.

Wie Heimatpfleger Franz Schürr und Museumsleiterin Susanne Fischer (mit der Kaiserpfalz unmittelbare Nachbarin) zu dem sensiblen Standort stehen, wollte CSU-Stadtrat Thomas Werner wissen. Der Verwaltung war die Frage nicht recht, die Antworten konnte sie aber nicht verhindern. Und die fielen negativ aus. Unter anderem weil ein Strand der historischen Bedeutung der Bastion nicht gerecht werde. Ganz abgesehen von technischen Problemen, wie fehlender Barrierefreiheit, eingeschränkten Evakuierungsmöglichkeiten und statischen Problemen.

Er fand die Idee zu ausgelutscht

Es gab noch mehr Stimmen: Werbegemeinschafts-Chef Michael Csepai fand die Idee zu ausgelutscht. Ein Kritikpunkt war auch die Miete, die für die Bastion bezahlt werden muss. Die orientiere sich an der Kellerwaldsatzung, erklärte Viktor Naumann. Das sei eine Ungleichbehandlung der Innenstadt-Wirte, die mehr zahlen müssten, bemängelte die Interessengemeinschaft "Die Innenstädter".

Positiv äußerten sich die Jungen Altstadtfreunde (Christian Wilfling), denn "jede Belebung tut der Innenstadt gut". Auch das Landesamt für Denkmalpflege hatte keine Bedenken, dass sich Strandgäste und Bastions-Architektur beißen. Der damalige Bauamtsleiter Gerhard Zedler machte sich ebenfalls stark für das Projekt.

Die Debatte war damit noch lange nicht beendet. So richtig dagegen wollte niemand sein, so richtig dafür waren auch nicht alle. Die Freien Wähler fragten sich, ob es sich rentiert, monatelang den Strand zu betreiben, wenn doch in Nürnberg und Fürth der Strand nur ein paar Wochen einlade. Auch die Jungen Bürger hatten eine Fülle von Bedenken, der Standort gehörte dazu. Kritik wurde im Stadtrat auch geübt, weil der Veranstalter aus Erlangen kam und nicht aus Forchheim. Parkplatzprobleme wurden befürchtet.

Völlig uneinige CSU

Die CSU war sich selten einig. Während ein Teil Bauchschmerzen wegen des Standortes hatte, plädierten der andere Teil dafür, den Strand durchzuführen.

Im Januar 2016 rang sich der Stadtrat zu einem Okay durch. Da war es aber zu spät für Dinger & Boubaker. Zwar kündigten sie zunächst noch an, im Mai öffnen zu wollen. Auf die Schnelle fand sich aber kein Sponsor. "Das ist kein klassisches Gastro-Projekt, sondern eine Veranstaltung, die hochgradig von Sponsoren abhängt", erklärte Dinger im Februar 2016. Im April war klar, der Strand muss bis 2017 warten. Inzwischen hieß er Kaiserstrand und hatte mit der Kulmbacher Brauerei Mönchshof einen Partner gefunden. Neben Bier werden Cocktails, Softdrinks und Flammkuchen auf den 1500 Quadratmetern Bar, Lounge und Biergarten serviert.

Im April fegte noch einmal ein Sandsturm durch Forchheim. Zunächst in Form mehrerer Tonnen mittelfränkischen "Karibiksandes" auf die Bastion, dann in Form von Kritik der Verwaltung, weil ein sicherer Zugang fehlte und eine neue Treppe gebaut werden musste. Außerdem ging es um Geschmacksfragen (Plastik-Pavillons).

Los geht es ab 1. Mai, 16 Uhr, bis zum 20. Juli. Dann immer montags bis freitags von 16 bis 22 Uhr und samstags sowie sonntags von 11 bis 22 Uhr.

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