Kampf um Gartenabfall

16.2.2012, 00:00 Uhr

In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Kreistages stemmte sich nur Wolfgang Fees (SPD) gegen die sofortige Abschaffung der Straßensammlung von Grüngut: „500 Tonnen sind doch immer noch ein hoher Wert.“

Die Abfallwirtschaftler im Landratsamt plädierten unter anderem deswegen dafür, die Sammlung aufzugeben, weil sich die gesammelte Menge in den letzten zwei Jahren von 800 Tonnen (2009) auf nur noch 500 Tonnen (2011) verringert habe, ohne dass sich dadurch deutlich etwas am finanziellen Aufwand änderte. Der beträgt rund 90000 Euro jährlich. Unabhängig von der Abfuhrmenge muss ja jede Straße angefahren werden.

500 Tonnen entsprechen in etwa dem Gewicht von 500 VW Polo. In der Zwischenzeit wurden 18 Wertstoffhöfe im Landkreis dafür ausgerüstet, Gartenabfälle anzunehmen, zwei weitere (Effeltrich und Weilersbach) kommen heuer dazu, Gößweinstein im nächsten Jahr. Die ganzjährig angelieferte Menge in den Wertstoffhöfen erreichte rund 750 Tonnen.

Die Kreisverwaltung hält es für zumutbar, dass Gartenabfälle künftig nur noch im Bringsystem entsorgt werden. Sprich: Jeder hat sich selbst darum zu kümmern. Sprecher von CSU, Grünen und Freien Wählern redeten in diesem Sinne grundsätzlich der Abschaffung des Holsystems das Wort.

Wolfgang Fees sprach sich für einen Aufschub der Entscheidung aus: „Warten wir doch noch ein bis zwei Jahre ab.“ Andere Kreisräte sahen den finanziellen Aspekt und wollten wissen, wie sich die Streichung auf die Gesamtkosten der Abfallwirtschaft auswirken würde.

Keine Gebührensenkung

Da hierfür noch keine abschließende Berechnung existiert, stellte Landrat Reinhardt Glauber (FW) die Abstimmung über den Punkt zurück. Vermutlich wird jetzt erst im März darüber entschieden. Wie zu hören ist, erwirtschaftet die Abfallwirtschaft derzeit einen Fehlbetrag. Die eingesparten 90000 Euro für die Straßensammlung würden sich also nicht positiv auf die Müllgebühr auswirken, sondern lediglich das Defizit verkleinern.

Positiv stellte sich der Ausschuss zu dem Vorhaben, den Betrieb der Wertstoffhöfe für die Jahre bis 2016 neu auszuschreiben, und zwar europaweit. Irritiert waren manche Kreisräte aber, weil für die Ausschreibung ein externes Ingenieurbüro beauftragt wird für 6500 Euro.

Laut Verwaltung sind die erforderlichen Ausschreibungen aber inzwischen so kompliziert und umfassend, dass sie nicht mehr nebenbei im laufenden Betrieb miterledigt werden können. Die Abstimmung fiel einstimmig aus.

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