Kellerbier aus Oberfranken für den Freistaat

18.3.2018, 10:00 Uhr
Kellerbier aus Oberfranken für den Freistaat

© dpa

Herr Winkler, wie kommt es, dass eine oberfränkische Klosterbrauerei sich am "Mythos Bayern" beteiligt?

Urban Winkler: Die Bayern würden wohl sagen: "Man muss Gott für alles danken, auch für Unter-, Mittel- und Oberfranken." Ich denke, aus dem Gegen- oder Nebeneinander ist im Rahmen des Fördervereins der Bayrischen Klosterbrauereien ein Miteinander geworden. Franken ist ein wichtiger Teil Bayerns, daher wurden wir vom Veranstalter der 100-Jahres-Feier des Freistaates Bayern, dem Ministerium, gefragt, ob wir uns beteiligen wollen. Das finde ich wichtig, denn angesichts der Konzernialisierung der Braulandschaft wird fränkisches Qualitätsbier wieder mehr geschätzt. Wir begegnen anderen Klosterbrauereien in Bayern auf Augenhöhe.

Wie beteiligen Sie sich an den Feierlichkeiten im Kloster Ettal?

Kellerbier aus Oberfranken für den Freistaat

© Foto: André Liebe

Urban Winkler: Wir füllen für diesen Anlass 150 Kästen Märzenbier ab. Besonders ist an den Bügelflaschen die Spezialetikettierung. Das Etikett ziert die Zahl "237", die augenzwinkernd darauf hinweisen soll: Der Freistaat Bayern wird 100, unser Bier aber war schon 237 Jahre früher ein treibender Faktor für die Politiker an ihren Stammtischen. Durch die Säkularisierung hat es am Kloster Weißenohe eine kurze Brau-Unterbrechung gegeben. Sicher ist aber, dass die Benediktinermönche vor 337 Jahren wieder da waren und das Kloster seitdem Braugeschichte schreibt.

Und die geht auch beim "Holzfass-Festival" anlässlich der Landesausstellung im Kloster Ettal weiter, richtig?

Urban Winkler: Ja, bei dieser Gelegenheit präsentieren wir Biere aus dem Holzfass. Diese Herstellung zeichnet sich durch eine lange Tradition aus: dem Lagern des Bieres in gepichten Holzfässern. Zum Pichen wird in die Fässer zu Beginn heißes Kiefernharz gepumpt. Damit dieses sich verteilt, werden die Fässer anschließend über den Hof gerollt, wodurch eine gleichmäßige Schicht haften bleibt. Diese dichtet das Fass ab und das darin gelagerte Bier weist nach einiger Zeit ein leichtes Harzaroma auf. Das passt, da zum "Mythos Bayern" natürlich auch der Wald und somit das Holz gehört.

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