Kersbach: Bahnhof "auf der grünen Wiese" braucht Zeit

30.8.2018, 20:00 Uhr
Keine Barrierefreiheit in Kersbach: Nur über die Treppen von der Eisenbahnbrücke oder Schotterwege gelangt man derzeit an die Unterführung und den Aufzug zum Bahnsteig, an dem die S-Bahnen Richtung Nürnberg halten.

© Otto Götzl Keine Barrierefreiheit in Kersbach: Nur über die Treppen von der Eisenbahnbrücke oder Schotterwege gelangt man derzeit an die Unterführung und den Aufzug zum Bahnsteig, an dem die S-Bahnen Richtung Nürnberg halten.

Während am Forchheimer Bahnhof zwei Fahrstühle seit Monaten zum Stillstand verdammt sind, scheint beim Kersbacher S-Bahn-Haltepunkt augenscheinlich alles in Ordnung zu sein: Die Unterführung zum Bahnsteig, an dem die Züge Richtung Nürnberg halten, ist seit Dezember 2017 nutzbar, der Lift fährt nach ein paar Startschwierigkeiten auch seit Monaten. Und über ein Rampe kommen Pendler zum Bahnsteig südlich der Eisenbahnbrücke, an dem die S-Bahnen gen Bamberg halten.

Doch andererseits ist der neue Kersbacher Bahnhof weiterhin eine Baustelle – und ein NN-Leser bemerkt eine „für Rollstuhlfahrer noch weit gravierendere Problematik als in Forchheim“. Denn: „Rollstuhlfahrer haben keinerlei Möglichkeit an diese Unterführung zu kommen.“

Tatsächlich führen nur die Treppen von der Eisenbahnbrücke oder Schuttwege zum Tunnel. „Selbst für normale Reisende sind die grob geschotterten Wege schlecht zu begehen“, heißt es im Brief des Kersbachers. Außerdem lasse der „seit langem geplante und von der Stadt zu erstellende Parkplatz mit Zugang zum Bahnsteig“ weiter auf sich warten, ein Baubeginn sei nicht erkennbar. So sei „eine Anfahrt mit dem Auto oder ein geordnetes Parken seit dem Start der S-Bahn im Jahr 2010 immer noch nicht möglich.“ Sein Fazit: „Die Situation am Kersbacher Haltepunkt ist seit Jahren eine Zumutung für alle Reisenden.“

Uwe Kredel vom Forchheimer Bauamt ist sich dieser problematischen Umstände „durchaus bewusst“, erwidert er auf NN-Nachfrage. Allerdings müsse man sich auch darüber im Klaren sein, dass hier „ein neuer Bahnhof auf der grünen Wiese gebaut wird“ – und nicht nur das.

So soll auf der Ostseite der Gleise sehr viel mehr entstehen als „nur“ ein Pendlerparkplatz mit 100 Stellplätzen (darunter drei Behindertenparkplätze unmittelbar an der Unterführung sowie geplante Ladesäulen für E-Fahrzeuge): Ein komplett neues Gewerbegebiet wird hier errichtet, für das über 500 Meter Straße gebaut werden müssen.

Viel Planung

„All das geht angesichts der Örtlichkeit natürlich nicht auf einen Schlag“, sagt Kredel. Jede Menge Vorbereitung, vor allem Planung sei vonnöten, „auch, um die entsprechenden Fördermittel für die Maßnahme zu erhalten“.

Nach der Ausschreibungsphase stehe nun die Auftragsvergabe unmittelbar bevor, Anfang September werde das Ganze im Stadtrat besprochen.„Wir gehen von einem Baubeginn bis Ende September aus“, so der Bauamts-Mitarbeiter. „Und vordringlich werden wir dann freilich den Bereich unmittelbar an der Haltestelle in Angriff nehmen, um die Situation für alle Reisenden zu verbessern.“

Wer auf der Bahnstrecke zwischen Nürnberg-Erlangen-Forchheim-Bamberg unterwegs ist, sollte sich dieser Facebook-Gruppe anschließen:
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