Kinder sollen nicht unter Sparzwang der Stadt leiden

20.2.2017, 17:33 Uhr
Kinder sollen nicht unter Sparzwang der Stadt leiden

© Foto: Roland Huber

Weil die Stadt sparen muss, soll der für diesen Sommer geplante Umzug der Kersbacher Grundschule in das neue Gebäude verschoben werden. "Das ist ein absolutes No Go", sagt Schulleiterin Kerstin Friedrich. Die Rektorin der Martinschule, zu der die Kersbacher Schüler gehören, ist sonst eher zurückhaltend, aber den Plan der Stadt kann sie nicht gut heißen. Anfang Februar hat Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) sie in einem Gespräch darüber informiert. Er und die Verwaltung werden in den aktuellen Haushaltsberatungen vorschlagen, den Umzug der Schüler in das neue Gebäude erst an Ostern 2018 über die Bühne gehen zu lassen. Das Gebäude wird zwar in diesem Sommer schon fertig, die Stadt will aber die Investition für die Außenanlagen und die Innenausstattung (EDV, Möbel) erst 2018 ausgeben. Zirka 400 000 Euro könnten so im aktuellen Jahr gespart werden.

Falscher Weg

Schulleiterin Kerstin Friedrich hält es für ein Unding, dass die Schüler ein dreiviertel Jahr länger in dem maroden Schulhaus aushalten müssen und dabei auch noch auf das fertige neue Gebäude sehen können, dem eigentlich nur das Innenleben fehlt. "Ich habe mich vehement gegen diese Verschiebung gewehrt", bekräftigt Kerstin Friedrich, die sich mit ihrer Einstellung auch im Einklang mit dem Elternbeirat befindet. "Das geht gar nicht, ich bin entsetzt", erklärt Markus Schmidt, der dem Elternbeirat vorsitzt. Schmidt ist gleichzeitig auch CSU-Stadtrat. Man darf deshalb davon ausgehen, dass der Plan des OB bei den Haushaltsberatungen zumindest kontrovers diskutiert, wenn nicht abgelehnt wird. "Ganz ehrlich, da verschiebe ich lieber die Sanierung des Rathauses um ein Jahr, bevor ich auf Kosten der Kersbacher Schüler spare", sagt Markus Schmidt, diesmal als CSU-Stadtrat. Die Freien Wähler haben bereits in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie nicht einverstanden sind, gerade bei den Kindern den Rotstift anzusetzen.

Ursprünglich geplant war, dass die Kersbacher Mädchen und Jungen in der Woche vor den Sommerferien in diesem Jahr ihre Sachen in das neue Gebäude bringen, damit während der Sommerferien das alte Schulhaus abgerissen werden kann, ohne dass der Lärm den Unterricht beeinträchtigt. Falls nun erst Ostern 2018 das neue Gebäude bezogen wird, dann soll der Altbau möglichst wieder in den Ferien, welchen ist noch unklar, abgerissen werden, versichert Britta Kaiser, die für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt zuständig ist.

Neue Richtlinien

Die Grundschule Kersbach ist allerdings nicht die einzige Schule, in die in diesem Jahr investiert werden soll (nach Abzug der 400 000 Euro sind es immerhin noch 3,1 Millionen Euro). Eigentlich sollte es auch mit der lang ersehnten Sanierung der Adalbert-Stifter-Schule los gehen. Auch hier gibt es Verzögerungen. Hier werde nicht gespart, betont Britta Kaiser. Die Fördermittelrichtlinien haben sich offenbar geändert. Ohne Zusage kann nicht gebaut werden. Derzeit prüfe die Regierung von Oberfranken noch die Anträge, so Kaiser. Die Verwaltung ist vorsichtig geworden, inzwischen ist von 2022 die Rede, wenn es darum geht, wann die AST frisch und fertig saniert im Forchheimer Norden steht.

Die Förderantrags-Verzögerung trifft auch die Annaschule. Im Oktober 2016 hatten die Stadträte beschlossen, dass für etwa 1,8 Millionen Euro ein Anbau mit acht neuen Räumen geschaffen werden soll, weil die Mittagsbetreuung aus allen Nähten platzt. In diesem Jahr sollte es los gehen mit dem Bau. Weil die Förderanträge noch nicht bewilligt sind, habe man jetzt das Frühjahr 2018 als Baubeginn im Blick, erklärt Sprecherin Britta Kaiser.

1 Kommentar