Kirchehrenbach: Ärger wegen einer Firmenparty

9.8.2017, 08:00 Uhr
Kirchehrenbach: Ärger wegen einer Firmenparty

© Foto: Och

Als nächster Anlieger hat FW-Rat Georg Maltenberger schon immer ein waches Auge auf die Umtriebe am Freizeitgelände in Kirchehrenbach. Im Juli rückte ein Teil der Belegschaft eines Pretzfelder Unternehmens mit LKW zur Grillparty an — unangemeldet — "das geht nicht", fand Maltenberger und brachte das Thema in der Gemeinderatssitzung in Kirchehrenbach zur Sprache. Am Pavillon zeigte Maltenberger dem Abteilungsleiter der 40 feiernden Personen, die dort aushängenden Regeln auf: Feiern von Gruppen mit mehr als zehn Personen sind von dem Verantwortlichen bei der Gemeinde anzumelden. Die Party nahm ihren Lauf wie so viele andere, "bei denen auch PKW auf der anliegenden Festwiese abgestellt werden – die liegt aber im Wasserschutzgebiet", machte Maltenberger deutlich. Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) wird demnächst die Zufahrt vom Bauhof mit große Steinquadern sperren lassen, die Verbesserung der "Hausordnungs"-Beschilderung wird Thema der nächsten Bauausschusssitzung sein.

Über 3000 Jahre alte Beile

Schon zehn Jahre sind vergangen, seit ein Metallsondengänger am Nordosthang der Ehrenbürg Funde aus der Bronzezeit barg; drei Lanzenspitzen, Lappenbeile und Rasiermesser waren zusammen mit einem "Reuebekenntnis" in dem anonymen Päckchen, das bei der Kreisarchäologie im Februar 2017 abgegeben wurde. Die Archäologin Ermelinda Spoletschnik übergab die Objekte dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege zur Bewertung; die Funde stammen aus der späten Bronzezeit um 1300 bis 1100 vor Christus, stellte die Denkmalschutzbehörde fest.

Anhand einer dem Päckchen beigefügten Skizze wurde auch die Fundstelle überprüft. Die Lage scheint aufgrund ähnlicher Funde (die heute im Pfalzmuseum in Forchheim zu sehen sind) plausibel, gab der Referatsleiter für Denkmaltopographie, Markus Ullrich, der Gemeinde Ende Juni bekannt und dass die Gemeinde Eigentümerin des Flurstücks sei – somit seien der Entdecker und die Gemeinde jeweils zur Hälfte Eigentümer der Fundgegenstände. Der "reuige Sünder" hatte sich erst Ende Mai – nach der Verjährung – zu erkennen gegeben und habe in der Dienststelle Schloss Seehof sein Interesse bekundet, die Fundstücke der Wissenschaft und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, finanzielle Ansprüche erhebe er nicht. Dem jetzt von der Denkmalpflege zum Entscheid um den Verbleib eingebundenen Gemeinderat fiel der 12:0-Beschluss leicht, den Fund – wie vorhergegangene — dem Pfalzmuseum in Forchheim als Dauerleihgabe zu überlassen.

Einig war sich die Ratsversammlung auch beim Beschluss für die Aufstellung des Bebauungsplans "Bärenleite"; auf knapp 10 000 Quadratmetern können damit neue Baurechte entstehen. Bekannt machte die Bürgermeisterin die vom Gutachterausschuss des Landratsamtes neu festgelegten Bodenrichtwerte; erstmals sind bei den Wohnbauflächen (170 Euro), in den gemischten Bauflächen (127,50 Euro) und in den Gewerbeflächen (60 Euro) jeweils 35 Euro Erschließungskosten enthalten. Für landwirtschaftliche Flächen sind 3,25 Euro angesetzt, für Waldflächen 1,50 Euro. Stattgegeben wurde dem Antrag der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe, im Rahmen des Projekts "Blühflecke" weitere gemeindliche Flächen für "Blühflecke" an der Pfarrer Kneipp-Steige, in der Leutenbacher Straße sowie an der Hauptstraße zur Verfügung zu stellen.

Aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Familie erhielt die Gemeindechefin von Staatsministerin Emilia Müller die erfreuliche Botschaft, dass Kirchehrenbach für das Projekt "Marktplatz der Generationen" ausgewählt worden sei; zwei Jahre werde das Programm, das vor allem den Bedürfnissen älterer Menschen Rechnung trägt, vom Ministerium begleitet.

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