Kirchehrenbach: Mutter tötete sich und ihre zwei Kinder

8.2.2017, 18:11 Uhr
Die Spurensicherung sperrte das Mehrfamilienhaus in Kirchehrenbach unmittelbar nach dem Notruf ab.

© Ralf Rödel Die Spurensicherung sperrte das Mehrfamilienhaus in Kirchehrenbach unmittelbar nach dem Notruf ab.

Der Schock in Kirchehrenbach sitzt tief. "Begreifen kann man das nicht", sagt die Bürgermeisterin des 2300-Seelen-Örtchens, das idyllisch am Fuße des Walberlas liegt. Seit Dienstag ist es mit dem Idyll in Kirchehrenbach aber vorerst vorbei. In einem Haus wurden dort eine Mutter und ihre zwei Kinder (zwei und vier Jahre) leblos gefunden. Warum sie starben, blieb zunächst unklar.

Vieles deutete bereits am Dienstag auf einen sogenannten "erweiterten Suizid" hin, an Spekulationen wollte sich die Polizei aber zunächst nicht beteiligen. Jetzt verkündeten die Ermittler ihre ersten Ergebnisse: Man gehe derzeit davon aus, dass die Mutter sich und ihre Kinder "unter dem Einsatz von Brandbeschleunigern getötet hat", wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der oberfränkischen Polizei und der Bamberger Staatsanwaltschaft heißt.

"Damit müssen auch wir erst einmal umgehen"

Ein Fremdverschulden schließen die Ermittler demnach ausdrücklich aus - also auch, dass weitere Personen in den Tod der drei Menschen verstrickt sein könnten. Die Frau und ihre Kinder starben wohl an einem Verbrennungsschock, also Kreislaufversagen durch Brandverletzungen. Auch eine akute Rauchgasvergiftung bei den drei Menschen soll eine Rolle gespielt haben. 

Die dramatischen Minuten nach dem Tod der Familie beschreibt die Polizei so: Kurz nach 12 Uhr alarmierte eine Bekannte der 39-jährigen Mutter die Polizei. Sie solle dort nach dem Rechten sehen. Die Polizei entdeckte die drei Leichen innerhalb von waberndem Rauch - und alarmierte die Feuerwehr.

Die Frau litt an psychischer Erkrankung

"Mit unserer normalen Einsatzstärke, 13 Mann, rückten wir an", erklärt Feuerwehr-Kommandant Sebastian Müller. Doch offenes Feuer sahen die Retter dort nicht. "Natürlich müssen wir uns in unserem Job darauf einstellen, Schwerverletzte und auch Tote zu sehen, etwa nach einem Verkehrsunfall", sagt Müller. Doch gleich drei Tote, darunter zwei Kinder, und das auch noch im Heimatort - "damit müssen auch wir erst einmal umgehen". (Kirchehrenbach in Schockstarre - die Reportage lesen Sie hier.)

Die 39-Jährige, die sich kurz zuvor von ihrem Mann getrennt haben soll, litt laut Polizeiangaben an einer psychischen Erkrankung. Sie war deshalb auch in Behandlung. Ob die Krankheit im Zusammenhang mit der Tötung der beiden Kinder und dem Suizid der Frau steht, prüfen nun Polizei und Staatsanwaltschaft", teilt die Polizei mit. Auch wenn die Ursache geklärt scheint - die Ermittlungen laufen weiter.


Anmerkung der Redaktion: Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, außer sie erfahren durch die gegebenen Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie 24 Stunden am Tag Hilfe und Beratung. Alternativ könne Sie sich auch an den Krisendienst Mittelfranken unter der Tel.-Nr. 0911 4248550 wenden. Durch die Möglichkeit von Hausbesuchen in ganz Mittelfranken und durch persönliche Gespräche (ohne Wartezeit und Terminvergaben) ergänzt der Krisendienst das Angebot der Telefonseelsorge.


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