Klassentreffen der ehemaligen Gastarbeiter-Kinder

19.2.2017, 19:14 Uhr
Klassentreffen der ehemaligen Gastarbeiter-Kinder

© Fotos: Ralf Rödel

Fast zwei Monate hat die Planung des Klassentreffens gedauert, erklärt Ayfer Basal, eine der Organisatorinnen. Dabei war es gar nicht so einfach, alle ehemaligen Schüler des Jahrgangs 1982 ausfindig zu machen, sagt sie. Zwar sind die meisten der ehemaligen Klassenkameraden ihren hiesigen Wurzeln treu geblieben und leben heute noch in Forchheim und Umgebung. Doch es gibt auch einige, die nun eigens aus Stuttgart oder Duisburg angereist sind oder sogar im Ausland leben.

Und weil so ein Klassentreffen nicht nur von den ehemaligen Schülern, sondern auch von den gemeinsamen Erlebnissen lebt, hat das Organisationsteam im Vorfeld außerdem viele Bilder gesammelt und sogar ein Video aus der gemeinsamen Schulzeit entdeckt. So wurden Erinnerungen hervorgerufen: Etwa daran, dass Lehrer früher mit Handpuppen und Wasserspritzen versuchten, die Aufmerksamkeit der Schüler zu wecken.

Zwei der ehemaligen Lehrer waren auch gekommen: der Türkisch-Lehrer Sakir Kaya und sein einstiger Kollege, Deutschlehrer Josef Seubert. Er erinnere sich noch heute daran, wie er einmal verzweifelt versucht habe, den Kindern das Wort "Nachteil" aus der Nase zu ziehen, erzählte Seubert. Als er immer wieder nach dem Gegenteil von Vorteil fragte, kam irgendwann die Antwort: "Hinterteil".

"Jeder ist angekommen"

Insgesamt zieht Seubert ein positives Fazit. Wenn er sehe, wie weit die Anwesenden seit damals gekommen seien, dann würde dies doch beweisen, dass das nicht umsonst gewesen sei. Önder Sentürk, der als stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes für das Bayerische Rote Kreuz in Forchheim arbeitet, erklärt: "Jeder von uns ist irgendwo angekommen, einige arbeiten seit 20 Jahren im gleichen Betrieb."

Ein Kernpunkt des Abends ist das Thema Integration. Die speziellen Türkischklassen, die in den 1970er Jahren entstanden, sollten türkische Kinder in das deutsche Schulsystem eingliedern. Aber gleichzeitig gab es die Hoffnung, dass durch den stark türkisch geprägten Unterricht viele Kinder später wieder zurück in die Türkei ziehen würden.

Es kam anders — mit der weiteren Integration hat es auch so geklappt. "Wir selbst haben uns integriert — nicht, weil uns das von der Politik vorgeschrieben wurde, sondern weil wir hierbleiben wollten und Teil dieser Gesellschaft sind", sagt Ayfer Basal.

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