Kleeblatt-Profis in Franken: Kein Luxus im Trainingslager

2.7.2018, 14:06 Uhr
Das Team der SpVgg Greuther Fürth besuchte am Wochenende die Schüler des Fränkische-Schweiz-Gymnasiums.

© Sportfoto Zink / WoZi Das Team der SpVgg Greuther Fürth besuchte am Wochenende die Schüler des Fränkische-Schweiz-Gymnasiums.

Um 15 Uhr traf die Gruppe am TSV-Sportheim ein – viereinhalb Stunden saßen sie auf ihren Mountainbikes. "Ganz schön anstrengend. Als Fußballspieler läuft man lieber, aber alle sind gesund angekommen", sagt der aus Forchheim stammende Ex-Nationalspieler Roberto Hilbert, der als Kind und Jugendlicher bei Jahn Forchheim kickte. Wie er diese ungewöhnliche Anreise bewertet? "Wir hatten keine große Wahl."

"Das hat die Mannschaft toll gemacht, alle sind die Berge hoch", lobte Buric das Durchhaltevermögen seiner Jungs. Der Härtetest auf dem Rad sollte laut Buric zeigen, dass "wir als Team ans Ziel kommen trotz der Schwierigkeiten". Es gelte "auf dem Weg viel Steine aus dem Weg zu räumen und daraus etwas zu machen". Jetzt wolle man sich erst mal beim Fürther Familientag zusammen mit den Sponsoren ein schönen Tag machen.

"Wir sind gerne im Umkreis von Fürth, wo wir viele Fans haben", so der Coach. Berührungsängste habe man nicht: "Wir sind volksnah." Das unterstrich Johannes Rubner von der Medien- & Kommunikationsabteilung des Fußball-Zweitligisten: "Der Fan ist das A und O. Wir wollen nah an den Fans sein und Kontakt mit den Profis herstellen."

"Wir wollen uns in der Region zeigen und ein Gefühl füreinander bekommen. Die Bindung zum eigenen Anhang sei ungemein wichtig", so SpVgg-Sportdirektor Rachid Azzouzi (47). Dass im Fußball Ablösesummen und Gehälter mittlerweile astronomische Höhen erklimmen, sieht er durchaus kritisch.

Junge Spieler würden hofiert und auf dem Sockel getragen. Dabei könnten sie das alles nicht hundertprozentig einordnen. "Je höher man kommt, desto schwieriger wird es. Wenn es immer nur um Geld geht, entfernt man sich von der Basis. Das muss nicht sein", betont Azzouzi.

"Man sollte nicht vergessen, wo man herkommt", sagt der Sportdirektor. Azzouzi ist in Fes (Marokko) geboren und in der Nähe von Aachen aufgewachsen. Beim SV Alemannia Mariadorf lernte er das Fußballspielen. "Alle haben irgendwann in einem Dorfverein angefangen", sagt er. In Mariadorf sei er gut integriert worden. Er vergesse so etwas nicht "Meine besten Freunde sind immer noch meine ehemaligen Mannschaftskameraden." Und Mitglied beim SV Alemannia Mariadorf sei er immer noch und zahle sein Beiträge.

"14-Bett-Zimmer, Stockbetten und Gemeinschaftsduschen"

Azzouzi ist geerdet - und das erwartet er auch von den Zweitligaprofis. Die müssen sich während des bis Dienstag dauernden Trainingslagers auf spartanische Verhältnisse einrichten. Untergebracht sind sie im Naturfreundehaus Veilbronn. "Eine relativ einfache Unterkunft", so Azzouzi. Dort gelte es, "ein Stück weit die Sinne zu schärfen". Die Bodenhaftung dürfe nicht verloren gehen.

Die Profis wohnen in einem Haus mit dem Charme einer Jugendherberge." Es gibt ein 14-Bett-Zimmer, Stockbetten und Gemeinschaftsduschen", sagt Anja Ruff vom Teammanagement. "In der Einfachheit liegt der Erfolg", meint Trainer Buric, und ob er damit die Unterkunft oder die Spielweise seiner Mannschaft meint, lässt er offen.

Bevor sich seine Truppe den Übungseinheiten widmete, beteiligten sich die Spieler aktiv am Familientag auf dem Gelände des Partnervereins TSV Ebermannstadt. Sie assistierten beim Torwandschießen, Elefantenfußball oder Fußballtennis.

Gymnasiasten des P-Seminars "Das GFS hilft" vom Gymnasium Fränkische Schweiz übernahmen die Verpflegung der Gäste und sammelten Spenden. Der Erlös aus Kaffee, Kuchen, Eis und Gegrilltem kommt vollständig der "Elterninitiative krebskranker Kinder Erlangen" zu Gute.

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