Kopfeichen sind ein erhaltenswertes Naturgut

22.8.2012, 11:00 Uhr
Kopfeichen sind ein erhaltenswertes Naturgut

© fra-press

Wie Projektmanager Leonhard Anwander jetzt bei der Vorstellung ausführte, vermittelt die Broschüre in kompakter Form und leicht verständlich allerlei Wissenswertes zu dem Kopfeichen-Programm (wie bereits berichtet). Sie gibt Einblicke zu den geologischen und geschichtlichen Besonderheiten des Hetzleser Berges, informiert über die Gerber im Landkreis und natürlich über die einzigartigen Kopfeichen.

Bildreich erläutert

Dem Betrachter wird bilderreich die einstige Nutzung veranschaulicht, warum ein Pflegeschnitt überhaupt notwendig ist und welche Bewohner in diesen charakteristischen Bäumen zu Hause sind.

Leonhard Anwander stellte auch ein neues, aus einem alten hohlen Baumstamm geschaffenen Ausstellungsstück vor, das den Lebensraum „Baum- beziehungsweise Mulmhöhle“ genau beleuchtet. „Mit dem langsam einsetzenden Alterungsprozess des Baumes nimmt der Lebensraum seinen Anfang“, erläuterte der Fachmann zum Kopfeichenprojekt. „Wenn die innere Zersetzung beginnt, bildet sich ein mit Mulm gefüllter Hohlraum, die so genannte Mulmhöhle.“

Darin entwickeln sich dann die Larven der im Holz lebenden, seltenen Käfer, zu denen unter anderem der seltene Eremit und der Nashornkäfer ebenso gehört, wie der große Rosenkäfer. All diese Insekten brauchen den Lebensraum „Mulm“. Im toten Holz von Stamm, Ast und Wurzel dagegen fühlen sich „Hirschkäfer“ und „Großer Eichenbock“ besonders wohl. Sie alle können nun – nach Lebensräumen zusammengestellt – in den mit viel Liebe zum Detail zusammengestellten Kästen bestaunt werden.

Vielen Menschen sind Kopfweiden schon ein Begriff, dass es aber auch Kopfeichen gibt, die in Bayern und im ganzen Bundesgebiet sehr selten sind, wissen die wenigsten. Dabei gibt es rund um den Hetzleser Berg noch fast 1000 dieser mächtigen Bäume, deren Äste am Rumpf früher regelmäßig zurückgeschnitten wurden. Dabei hat man einst die Rinde für die Ledergerbung und das Holz als Brennstoff benötigt. Erst nach dem Krieg ersetzten Kunststoffe immer mehr die Eichenrinde.

Bis zu 140 Arten

Wie Leonhard Anwander weiter ausführte, beherbergen die Kopfeichen am Hetzleser Berg die größte Eremitenpopulation in ganz Bayern. Die Bäume bieten aber auch bis zu 140 weiteren Insekten- und Schmetterlingsarten einen optimalen Lebensraum, ebenso wie Spechte, Siebenschläfer und zahlreiche weitere Vogel- und Tierarten. Um zu verhindern, dass die austreibenden Äste mit der Zeit immer schwerer werden und dann abbrechen, sei ein regelmäßiger Rückschnitt unerlässlich. Der Erhalt der Kopfeichen wird durch den Naturschutzfonds gefördert.

Weitere Infos für Landwirte und Grundstückseigentümer gibt es beim Landschaftspflegeverband Forchheim unter www.lpv-fo.de

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