Kraftdreikampf: Schwere Jungs und starke Mädchen

9.12.2014, 15:52 Uhr
Kraftdreikampf: Schwere Jungs und starke Mädchen

© Foto: Huber

Chancen, in dieser Sportart bei Wettbewerben ganz vorne zu liegen, haben nicht nur Muskelmänner mit der Urgewalt eines Vitali Klitschko. Denn wenn es darum geht, Gewichte an einer langen Hantelstange zu stemmen, kommt es nicht nur auf die pure Kraft an. Das zeigten die Teilnehmer der Kraftdreikampf-Bezirksmeisterschaft im neuen Trainingszentrum des AC Bavaria Forchheim in der Breitweidig. Die Teilnehmer verteilen sich auf Altersklassen von der B-Jugend bis zur Ü50. 14 von ihnen maßen sich im Kraftdreikampf miteinander, ein Trio beschränkte sich auf das Einzelbankdrücken. „Der positive Trend geht weg vom Spezialistentum hin zum Allrounder“, erklärt Wettkampf-Chef Thomas Starklauf. Das AC-Mitglied, das die ersten Kraftdreikampf-Titelkämpfe seit 15 Jahren nach Forchheim holte, ist selbst für den SC Oberölsbach in der Bundesliga aktiv. So wurde das überschaubare oberfränkische Starterfeld — Vereine gibt es nur in Forchheim, Bayreuth und Coburg — mit sechs Teilnehmern aus der Oberpfalz aufgefüllt.

Erst Joch, dann pressen

Zu Beginn des Wettkampfes stand die Kniebeuge auf dem Programm. Bei dieser Disziplin geht der Sportler an eine auf einem Gestell aufgelegte Hantelstange zu, nimmt sie wie ein Joch auf sein Kreuz und wartet auf das Kommando des Oberschiedsrichters. Kommt es, nimmt der Athlet all seine Kraft zusammen – presst, verkneift das Gesicht vor Anstrengung zu einer Grimasse und hievt die Kilos aus den Knien heraus nach oben.

Einer von ihnen, Bundesligastarter Bastian Grüner aus Oberölsbach, schafft dabei stattliche 300 Kilogramm – eine beeindruckende Leistung, über die er sich erst richtig freuen konnte, nachdem sich seine Gesichtsfarbe wieder normalisiert hatte. „Der rote Kopf kommt von der enormen Belastung beim Stemmen“, weiß Jörg Wiemann, Vorsitzender des AC Bavaria und mehrfacher Europa- sowie Weltmeister im Bankdrücken.

Jeder Athlet bestimmt selbst seine Gewichte. Drei Versuche hat er pro Disziplin. Nach den drei Runden werden die neun Ergebnisse ausgewertet. Dabei können Männer und Frauen unterschiedlichen Alters und Gewichtsklassen miteinander verglichen werden. „Falls eine Frau mit 58 Kilogramm Körpergewicht 125 Kilo bei den Kniebeugen stemmt, kann sie dabei fast genauso viele Wertungspunkte erzielen, wie ein 120-Kilo-Mann, der 300 Kilo wuchtet“, sagt AC-Trainer Udo Wenzlaw. Ehefrau Simone brachte es nach fast zweijähriger Wettkampfpause in der Gewichtsklasse unter 63kg auf insgesamt 350kg und lag damit als ehemalige Weltmeisterin in der dreiköpfigen Frauen-Konkurrenz natürlich ganz vorne.

Mit den Bezirksmeistern in zwei Gewichtsklassen der Jugend B, Niklas Hardeck und Steve Chatzigeorgiou, hat der AC zwei vielversprechende Jungtalente in den eigenen Reihen, die bald im Ligabetrieb der Herren mitmischen sollen. „In den nächsten drei Jahren wollen wir eine Mannschaft für die Bayernliga stellen“, kündigt Jörg Wiemann an. Freude bereiteten zudem die Neulinge Christian Ramsteck, Björn Przibilla (beide Junioren-Sieger), Ronny Gräbner (Sieger Aktive bis 83kg) und Tim Uthmann.

In den Statuten des Verbandes sind selbst bei Wettkämpfen auf Bezirksebene Dopingproben vorgesehen. An diesem Nachmittag muss sich aber kein Athlet einer unangekündigten Kontrolle unterziehen. Sieger Bastian Grüner plädiert für einen sauberen Sport: „Entscheidend sind Schnellkraft, Konzentration und die richtige Technik im Bewegungsablauf. Da bringen mir Mittel nichts.“

 

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