Krebskranker Junge aus Heroldsbach braucht Hilfe

24.9.2015, 18:09 Uhr
Krebskranker Junge aus Heroldsbach braucht Hilfe

© Birgit Herrnleben

Wenn er groß ist, will Mirco Arzt werden. Ein Kinderarzt, dem die kleinen Patienten vertrauen, der auch mal ein Späßchen macht und kindgerecht und verständlich erklären kann, was Sache ist. Mirco weiß nämlich ganz genau was Sache ist. Mirco hat Lymphknotenkrebs.

Müde und schlapp

Wenn der 13-Jährige über seine Krankheit spricht, dann tut er das völlig klar und nüchtern, ist sie doch Teil seines Lebens. Er erzählt davon, wie es anfing, vor zwei Jahren, als er so schlapp und müde war und plötzlich umgekippt ist. Als er Bauchweh hatte und man zuerst eine Blinddarmentzündung vermutete. Er erzählt von Chemoblöcken, Bestrahlungen, einem aktiven Tumor und von einer ersten Stammzellenspende, die keinen Erfolg brachte, von zahllosen Therapien und einem Rückfall. Und er erzählt von Freundschaften, die er nicht wie ein „normaler“ Junge in seinem Alter auf dem Fußballplatz oder in der Schule, sondern in der Erlanger Onkologie geschlossen hat. Von seinem Freund Andreas, den er im Krankenhaus immer zum Essen überreden musste, für den er den Infusionsständer geschoben hat und mit dem er auch ein wenig Unsinn im Krankenzimmer ausgeheckt hat. Andreas hat den Kampf gegen den Krebs im vergangenen Jahr verloren, auch das erzählt Mirco. Seinen Schmusebären hat Andreas seinem Zimmergenossen Mirco vererbt. Der Bär „Andi“ ist seitdem Mircos Begleiter. Für ihn und eine ebenfalls verstorbene Freundin will Mirco kämpfen. „Gib niemals auf“, das ist sein Motto, wie seine Mutter mit zitternder Stimme erzählt.

Familie steht wie eine Eins

„Unser Familienleben dreht sich um unser Kind“, erzählt Mircos Mutter Heike. Vorausplanen, nein, das sei schon lange nicht mehr möglich, planen könne man nur von einem Tag auf den anderen. Seine Familie steht wie eine Eins hinter Mirco, seine Eltern Stephan und Heike und seine beiden großen Schwestern.

„Unfassbar, wie die Familie zusammenhält“, ist es auch für Daniel Wilhelm, von der DKMS aus Tübingen. 5,7 Millionen Knochenmarkspender gebe es weltweit erzählt er. Mirco kann nur dann überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewerbemerkmalen im Blut gibt. Die Chancen, einen „genetischen Zwilling“ zu finden, liegen im günstigsten Fall bei 1:20 000, nur ein Drittel findet den Spender in der eigenen Familie. Bislang war die weltweite Suche für Mirco erfolglos. Um ihm zu helfen, organisieren seit Wochen Familie und Freunde gemeinsam mit der DKMS die Registrierungsaktion und hoffen, dass möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen.

Mitmachen kann jeder zwischen 17 und 55 Jahren, Nach einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen. Sollte der passende Spender dabei sein, nimmt die DKMS Kontakt auf. In etwa 80 Prozent der Fälle werden dann die Stammzellen der Blutbahn entnommen. Mit einem Ammenmärchen räumt Daniel Wilhelm auch ein für alle Mal auf: Werden die Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen, so ist das keineswegs ein operativer Eingriff an der Wirbelsäule, die Stammzellen werden aus dem Beckenkamm entnommen

„Wir vertrauen auf die Fügung“, sagt Mutter Heike, und hofft für ihren Sohn, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen.

DKMS-Spendenkonto

IBAN DE98 7635 1040 0020 5252 42. Stichwort: Mirco will leben.

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