Gefährliche Substanzen

Kripo Bamberg nimmt Kräuter-Ermittlungen in Forchheim auf

Barbara Zinecker

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26.5.2016, 06:00 Uhr
Die Kräuter in den Mischungen haben nichts gefährliches an sich - die darauf gesprühten synthetischen Cannabinoide sind die unsichtbare Gefahr.

© Fredrik von Erichsen/Archiv (dpa) Die Kräuter in den Mischungen haben nichts gefährliches an sich - die darauf gesprühten synthetischen Cannabinoide sind die unsichtbare Gefahr.

Nach der Razzia letzte Woche bleibt die Türe des Ladens für Kifferbedarf und Kräutermischungen in der Bamberger Straße erst einmal geschlossen. Am Fenster des Ladens hängt der Hinweis: „Wir sind im Urlaub bis zum 28.5.2016“. „Ich bezweifle, dass er danach wieder aufmacht“, sagt Robert Schaffranietz, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Forchheim. Der Druck auf den Ladenbesitzer ist hoch.

Schwierige Rechtsgrundlage

Wie es jetzt weiter geht? Diese Frage kann er nicht beantworten. Denn inzwischen hat den Fall die Kripo Bamberg übernommen. Kann sie das Problem lösen, den Verkauf einer Droge, deren Zusammensetzung sich ständig ändert, strafrechtlich zu verfolgen? Denn kaum ist ein Stoff verboten, bringen die Drogenküchen neue und damit vorerst legale Zusammensetzungen auf den Markt. Wären bei der Razzia in dem Laden Mischungen sichergestellt worden, die bereits indiziert wurden, wäre eine Verfolgung allerdings durchaus möglich. Auf Nachfrage heißt es, dass zu laufenden Verfahren keine Auskünfte möglich sind.

Sollte der Laden auch nach dem 28. Mai zu bleiben, hat Forchheim zwar ein Problem weniger. Doch: „Dann ist nur eine Quelle versiegt“, warnt Schaffranietz vor zu viel Euphorie. „Ein erheblicher Anteil des Kräuterverkaufs läuft über das Internet.“

Trotzdem würden es Jugendliche dann schwerer haben, an den Stoff zu kommen. Statt einfach das Taschengeld über den Tresen zu reichen und daraufhin direkt ein „Päckla“ zu erhalten, müssten sie bei einer Bestellung erst mal eine alternative Lieferadresse finden. Denn die Drogen nach Hause zu Mama und Papa schicken — das ist bei Kräutermischungen sicher keine allzu gute Wahl.

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