Küchla backen: Beate Wittmann zeigt, wie es geht

2.2.2016, 15:30 Uhr
Küchla backen: Beate Wittmann zeigt, wie es geht

© Beke Maisch

Der Dresscode für das Küchlabacken ist eigentlich ganz klar: „Am besten backt ihr im Badeanzug“, empfiehlt Beate Wittmann den allesamt weiblichen Kursteilnehmern mit einem Augenzwinkern. „Denn der Hefeteig liebt die Wärme zum Gedeihen.“ Nicht fränkisch-frisch, sondern ausgesprochen karibisch sind die Temperaturen in der Eggolsheimer Schulküche, wo wir elf Frauen, eingeteilt in drei Gruppen, dafür Sorge tragen wollen, dass das Küchla gelingt.

Bevor das „Dämpfla“ für den Hefeteig angesetzt wird, müssen Mehl abgewogen und gesiebt, Zucker abgewogen und Eier aufgeschlagen werden. Erst kommt die warme Butter hinzu „nehmt die Finger als Thermometer!“ und dann kommen die verquirlten Eier oben drauf. Das Küchla ist ein Angsthase, lernen wir, denn ganz wichtig ist dabei die richtige Temperatur, „Ihr dürft das Dämpfla nicht erschrecken!“ warnt Beate Wittmann.

Küchla backen: Beate Wittmann zeigt, wie es geht

© Beke Maisch

Noch wichtiger: Kein Küchla ohne Schnaps, am besten doppelt. Das erste Mal kommt der Schnaps in den Teig, dann geht der Teig besser auf. Beate Wittmann empfiehlt Wodka, der ist geschmacksneutral, „alternativ könnt‘ ihr auch Zwetschger, Rum oder Cognac nehmen“. Bis der Schnaps ein zweites Mal zum Einsatz kommt, dazu später .  .

Fitness auf fränkisch

Ist das Dämpfla in der Wärme nach geraumer Zeit zu einem stattlichen Klops angewachsen, geht‘s ans „Schlagen“. Mit einem Holzkochlöffel wird der Teig Minute um Minute so lange bearbeitet, bis er glatt und glänzend vom Holzlöffel tropft. Eine schweißtreibende, schier endlose Angelegenheit, die uns Kursteilnehmerinnen alle Kräfte abverlangt.

Jetzt geht’s ans Portionieren des Küchla-Teigs: Das optimale Vorzeige-Küchla, so Beate Wittmann, wiegt zwischen 80 und 90 Gramm. Anschließend wird der Klops zum perfekten Küchla auf der Tischplatte mit den Händen ausgerollt. 60 Mal, so will es unser Rezept.

Küchla backen: Beate Wittmann zeigt, wie es geht

© Beke Maisch

Eine große Portion Bäckerblut fließt in Wittmanns Adern, schließlich hatte ihre Uroma eine Bäckerei in Kirchehrenbach und die kleine Beate wuchs quasi in der Backstube auf. Seit 25 Jahren führt die Kirchehrenbacherin in den Kursen der VHS ins Küchlabacken ein.

 Zwischen 20 und 70 Jahren sind die Küchlabäcker, Männer wie Frauen, die gerne in Gemeinschaft backen, die sich gerne über Rezepte austauschen. In ganzen Teams melden sich die Hobbybäcker bei ihr an, erzählt Beate Wittmann, auch Alleinstehende sind dabei, die keine Lust haben, allein daheim in der Küche zu stehen.

Ein Maul voll Schnaps

Zurück zum Schnaps: Den gibt’s jetzt ein zweites Mal. Denn „ein Maul voll Schnaps gibt‘s für die Bäckerin“. Schwankt man den Mund mit Schnaps, ist der oftmals beißende Fettgeruch beim Ausbacken der Küchla nicht gar so penetrant, ein „alter fränkischer Hausfrauentrick“ von Wittmann.

Warum man auch vom Knie-Küchla spricht, will eine Teilnehmerin von Beate Wittmann wissen. Dafür hat die Kursleiterin eine simple Erklärung: Nach dem langen Stehen in der warmen Küche waren die Bauersfrauen oft müde und setzten sich auf einen Stuhl neben den Herd und formten die Küchla im Sitzen. Die nackten Knie dienten dann als Küchlas-Form.

Zugegeben, ein wenig stolz sind wir schon, als „unsere“ Küchla, frisch gebacken, aufgereiht wie die Soldaten in Reih und Glied, nach rund zwei Stunden knackig braun vor uns auf den Tischen liegen.

Philosophie des Zuckerns

Das erste wird natürlich sofort genascht, aber nicht ohne die nötige Portion Puderzucker obendrauf. Wobei „Der Eggolsheimer zuckert das Küchla unten, die Kirchehrenbacher von oben“ führt Wittmann grundsätzlich über die Philosophie des Zuckerns ein.

Die VHS bietet im neuen Semester zahlreiche Küchla-Backkurse mit Beate Wittmann an. Informationen und Anmeldung bei der VHS in Forchheim, Telefon (0 91 91) 86-10 60 und online unter www.vhs-forchheim.de

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