Kultstatus: Fundsachenversteigerung in Forchheim

19.4.2015, 11:25 Uhr
Kultstatus: Fundsachenversteigerung in Forchheim

© Alexander Hitschfel

"15 Euro zum ersten, 15 Euro zum zweiten und 15 Euro zum ...“; ruft Auktionator Fritz Zirnsack und wird kurz vor dem Zuschlag durch einen Zwischenruf aus der Menschenmenge gestoppt. "Da hinten winkt noch einer“; schreit eine Frau. "Du musst lauter winken“; scherzt Zirnsack und schraubt den Preis des Fahrrades, welches gerade auf dem Auktionstisch zur Versteigerung steht, um einen Euro nach oben.

"16 Euro sind geboten, wer bietet mehr?“ Der städtische Bedienstete, der sich sonst immer nur mit Falschparkern herum ärgern darf und die abenteuerlichsten Ausreden hört, warum und weshalb man ausgerechnet jetzt gerade im Halteverbot gestanden hat, warum der Parkausweis nur eine halbe Stunde abgelaufen ist, oder warum TÜV und ASU schon seit einem halben Jahr auf eine Erneuerung warten, greift an diesem Vormittag zum Auktionshammer- neben der Hobbybierbrauerei eine weitere große Leidenschaft von ihm.

Kultstatus: Fundsachenversteigerung in Forchheim

© Alexander Hitschfel

Alles was Besucher im Königsbad, oder in den anderen Städtischen Einrichtungen so liegen lassen, kommt unter den Hammer, genauer gesagt unter den "Zirnsack-Hammer“. Zirnsack versteht es wohl wie kein anderer der Preis der Fundgegenstände mit seinen flappsigen Sprüchen in die Höhe zu treiben. "Schau mal an, 16 Euro und du wolltest gerade mal einen Euro dafür zahlen“; scherzt der Städtische Bedienstete.

Zirnsack könnte es leicht und locker mit "Aal-Hinnerk“, "Bananen-Fred“, oder "Käse-Rudi“ vom Hamburger Fischmarkt aufnehmen, der Erfolg wäre ihm gewiss.  "Eigentlich hab ich ja gar kein Fahrrad gebraucht, ich hab ja schon zwei in der Garage“, sagt Manfred (51), der gerade für 15 Euro ein Fundfahrrad ersteigert hat, wohl wissentlich, dass er nun daheim bei seiner Frau in Erklärungsnot gerät, warum er nun ein Fahrrad mit nach Hause bringt. "Da macht das Mitbieten einfach gehörigen Spaß“; erklärt der 51jährige, der nun – obwohl er eigentlich das Schauspiel nur anschauen wollte – sich nun ein Fahrrad aufschwätzen gelassen hatte.

Inzwischen haben die Fundsachenversteigerungen der Stadt Forchheim schon fast Kultstatus erreicht, nicht zuletzt wegen Auktionator Fritz Zirnsack, der jede Versteigerung zu einer Veranstaltung mit hohem Unterhaltungswert macht und so ganz nebenbei wandert der eine oder andere Euro in den Stadtsäckel.

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