KulturPuls soll zeigen, was in Forchheim möglich ist

13.2.2018, 05:15 Uhr
KulturPuls soll zeigen, was in Forchheim möglich ist

© Udo Güldner

Herr Hübschmann, wann kam denn die Idee auf?

Robert Hübschmann: Für Megafon habe ich bereits 2014 ein ziemlich konkretes Konzept ausgearbeitet, wie der Kolpingsaal aussehen könnte und wie er zu nutzen wäre. Dieses Konzept haben wir damals beim "Runden Kulturtisch" unter dem Kulturreferenten Dieter George eingereicht. Auch haben wir das dann mit dem Konzept des JTF, das maßgeblich von dessen künstlerischem Leiter Lorenz Deutsch ausgearbeitet wurde, zusammengelegt, weil es weitgehend deckungsgleich ist. Leider ist bei der Ausarbeitung durch Verwaltung und Politik dann nichts mehr davon übrig geblieben. Einen veranstaltungs- und raumtechnischen Teil dieses Konzepts wollen wir jetzt beim KulturPuls demonstrieren.

Was wurde denn aus Ihrem Konzept?

Robert Hübschmann: Das liegt quasi in der Schublade, ist fachlich aber immer noch so richtig wie 2014. Während der ganzen Zeit wussten wir, dass die Planungen in die völlig falsche Richtung liefen. Immer größer, immer komplizierter, immer teurer wurde geplant und gerechnet. Am Schluss kam ein Konstrukt heraus, das wohl unbezahlbar geworden wäre und niemanden wirklich glücklich gemacht hätte. Insgeheim wussten sicher auch die beteiligten Planer und Entscheider, dass das nicht zu stemmen ist. Aber so gingen halt wieder drei Jahre der kulturellen Starre ins Land.

Warum ist denn das JTF federführend?

Robert Hübschmann: Das JTF demonstriert seit rund einem Vierteljahrhundert, wie man Kulturarbeit auch unter widrigsten Umständen machen kann. Mit viel Know-How, Kreativität, Lust an der Sache und einem geradezu sisyphoshaften Stehvermögen. Da gibt es einen harten Kern von vielleicht 50 Mitgliedern, die wahrhaft Großes leisten. Seltsam halt nur, wie wenig Wertschätzung über all die Jahre diesem Team entgegen gebracht wurde. Vielleicht funktioniert das so gut, dass das offizielle Forchheim gar nicht merkt, dass es bühnenkulturell praktisch nichts zu bieten hat. Eine Peinlichkeit für eine Stadt mit über 30 000 Einwohnern, die Oberzentrum sein will.

Und woran liegt diese "Unsichtbarkeit"?

Robert Hübschmann: Möglicherweise ist das JTF zu bescheiden und in der jetzigen Örtlichkeit, einem Keller in einer Seitenstraße der Altstadt, so unsichtbar, dass es als das Forchheimer Theater gar nicht wahrgenommen werden kann. Die Diskussionen um ein Kulturzentrum in Forchheim ab 2012 waren deshalb für uns immer von großer Wichtigkeit. Brauhaus, Kolpingsaal, Rathaus — überall da hätte man ein wirkliches Forchheimer Theater etablieren können — das dann schon alleine durch seine Präsenz und Lage als solches wahrgenommen werden könnte. Mit dem JTF könnte das dann auch professionell und dennoch günstig geführt werden.

Welche Anregungen Ihrerseits wurden aufgegriffen?

Robert Hübschmann: Die ganze Blickrichtung dieser 17 Tage ist so, wie ich das ursprünglich Anfang 2017 angedacht hatte. Nur so wird ein Schuh draus. Erstens: Einbindung des Kolpingvereins und vieler weiterer Kulturträger und Künstler in der Stadt. Zweitens: Ein möglichst vielfältiges Programm für jedermann. Drittens: Die grundsätzliche Organisation über die Infrastruktur des JTF, die übrigens hochprofessionell ist. Viertens: Die technische Einrichtung und Umgestaltung des Saals mit zeitgemäßem Material für die Dauer der Veranstaltungsreihe. Dieser Punkt ist übrigens so zentral, dass ich ohne die Megafon-Erfahrungen aus den 1990er- und 2000er-Jahren nie auf die Idee für solch eine Aktion gekommen wäre. Hier sei unbedingt Martin Wohlleib mit seiner Firma Starlight Design aus Neunkirchen am Brand genannt. Er hat das damals schon gemeistert und gewährt uns auch diesmal Konditionen, die das Projekt erst möglich machen.

An welcher Veranstaltung hängen Sie am meisten?

Robert Hübschmann: Bei der Eröffnungsgala bin ich auch mit dabei — wäre schon schön, wenn das zu Beginn gleich gut los ginge. Weil mir die Jugend und deren Einbindung wichtig ist, bin ich auch besonders auf die Tante Emma-Techno-Nacht gespannt. Das könnte auch licht- und tontechnisch eine besondere Herausforderung werden.

Und was soll nach dem "KulturPuls" kommen?

Robert Hübschmann: Ob wir das wiederholen wollen, ist fraglich. Dieser Kultur-Impuls soll nicht zeigen, wie toll hier alles ist — kulturell betrachtet — und was wir alles stemmen können. Es soll auch keiner auf die Idee kommen, dass den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des JTF langweilig ist. Vielmehr soll eindrücklich demonstriert werden, was alles möglich sein könnte. Mit moderner Technik, einem guten Team und eben der passenden Räumlichkeit. Es ist als Aufforderung zu verstehen, die bereits bestehenden Potenziale, sowohl räumlich als auch organisatorisch und künstlerisch, endlich zu erkennen, wertzuschätzen und natürlich auch adäquat zu fördern und zu unterstützen.

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