Künstler und Besucher wurden von Forchheim verzaubert

11.9.2018, 06:00 Uhr
Künstler und Besucher wurden von Forchheim verzaubert

© Foto: Ralf Rödel

"Das sind keine Augenringe, das sind die Schatten großer Taten", steht in großen Lettern auf dem T-Shirt von Annika Gloystein. Die 30-Jährige ist ein Kopf im Organisationteam des ZirkArt-Festivals und seit vergangenem Donnerstag quasi rund um die Uhr in der Forchheimer Innenstadt präsent. Auch Lorenz Deutsch, künstlerischer Leiter des Jungen Theaters Forchheim, kann von Schlafmangel am Tag eins nach dem Festival ein Lied singen: "Nachrichten habe ich seit letzter Woche so gut wie nicht mehr verfolgt", sagt er. Einzig die Wettervorhersage im Vorfeld des ZirkArt-Festival flimmerte bei ihm über den Bildschirm.

Und Petrus meinte es gut mit den Akteuren, Veranstaltern und Besuchern: 12 000 Menschen haben an drei Tagen das Festival zwischen Kaiserpfalz und Rathausplatz besucht, flanierten mit Klappstuhl unterm Arm und Weißwein in der Hand zwischen Kapellenstraße und Sattlertorstraße.

2000 Besucher waren bei der Auftakt-Gala am Rathausplatz zugegen, für 580 Personen war bestuhlt, "der Rest des Platzes war voll mit Menschen", sagt Deutsch, der von der "ganz phantastischen Atmosphäre" schwärmt und davon, dass "viel aufgegangen ist, was wir uns im Vorfeld überlegt haben".

Neu waren unter anderem die sogenannten "Walk-Acts" zwischen den einzelnen Bühnen. Etwa dann, wenn Stelzen- und Parkourläufer in den Bühnenpausen umherliefen: "Das Experiment ist sehr gut angenommen worden", sagt Deutsch, auch, um den Besuchern Zeit zum Umorientieren zu geben und "den Druck rauszunehmen, schnell von der einen zur anderen Bühne hetzen zu müssen".

Mit Leuchtstift hatten sich einige Besucher die einzelnen "Acts" im Programmheft farbig eingeringelt, hat Gloystein beobachtet, mit seiner Clownerie und Interaktionskunst habe Dado "viel Zuspruch bekommen", während Benjamin Richter mit seiner leise-poetischen Show im Festivaltrubel einen Kontra-Punkt setzte und Herr Richtig, so Gloystein "mit seiner charmant-ruppigen Art für irritierende Momente sorgte" (wir berichteten).

80 Ehrenamtliche waren an drei Tagen im Einsatz, kümmerten sich um Getränke, standen an den Theken und an den Kassen und bauten die Bühnen auf und auch wieder ab. Dabei kommen die Helfer nicht nur aus Forchheim und aus dem Dunstkreis des Jungen Theaters. Bis aus Freiburg, so Deutsch, reise ein Helfer-Trupp an, um bei ZirkArt mit anzupacken.

"Zufrieden", zeigt sich Deutsch mit den Finanzen: Noch sei der Kassensturz nicht gemacht, doch "das, was kalkuliert war, wurde auch eingenommen". Denn schließlich sei ZirkArt "ein Drittel des Jahresumsatzes des Jungen Theaters an einem Wochenende". Das einst zarte ZirkArt-Pflänzchen "soll auch so weitergehen", sagt Deutsch. Der nächste Termin in zwei Jahren ist vom 11. bis 13. September 2020 im Terminkalender festgezurrt. "Jeder der Künstler, die heuer da waren, würde wiederkommen", sagt Deutsch, "sie sind alle verzaubert von Forchheim".

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