Kurze Forchheimer Hockey-Ära

3.4.2014, 14:00 Uhr
Kurze Forchheimer Hockey-Ära

© Stadtarchiv

Immer wenn im Frühjahr in der DEL die Nürnberg Ice Tigers – 2014 wie zumeist: erfolglos – oder der Höchstädter EC in der Bayernliga – 2014 so gut wie lange nicht – in den Playoffs spielen, erwischt auch die Fans aus Forchheim und dem Landkreis das Eishockey-Fieber. Dabei brennt bestimmt nicht wenigen eine entscheidende Frage auf der Seele, wenn sie Spielberichte aus Höchstadt oder Pegnitz oder Neumarkt zu lesen bekommen. Warum gibt es eigentlich in der großen Kreisstadt Forchheim kein solches Sportangebot? Die Antwort liefert eine kleine Zeitreise.

Im Forchheim der 1950er Jahre wurde, wie auch heute noch üblich, im Winter auf zahlreichen Weihern Eishockey gespielt. Zwei Paar Schuhe als Tore waren nötig und schon konnte es losgehen. Weniger holprig ging es am alten Kanalhafen zu, wo die Stadt eine Fläche spritzte. An Wochenenden zog es hunderte Freizeitsportler hinaus aufs Eis. Dem Traum eines organisierten Spielbetriebes kam Forchheim mit der Gründung einer Hockey-Gemeinschaft durch zehn begeisterte Pioniere im Frühjahr 1962 näher.

An ihrer Spitze stand der zugezogene Architekt Erich Böhnhardt, dessen Firmenkontakte und privates finanzielles Engagement maßgeblich den Bau eines ersten Platzes auf dem heutigen Germania-Sportgelände an der Bayreuther Straße ermöglichten. Bis dahin waren die Trainingsmöglichkeiten auf die Halle beschränkt. Mit der Fertigstellung des Platzes im Herbst 1963 wurden die Hockerer, die schon nach kurzer Zeit eine Herren- und eine Jugendmannschaft bei verschiedenen Freundschaftsspielen stellen konnten, eine eigenständige Abteilung unter dem Dach der SpVgg Jahn. Abteilungsleiter Böhnhardt und seine Spielkameraden machten sich schon kurz danach an die Arbeit, ihre Vision eines Eis-Stadions in die Tat umzusetzen und begannen mit der Umzäunung des Spielfeldes.

Nach dem Kauf einer modernen Pumpe durch den Hauptverein waren die Voraussetzungen bestens erfüllt, so dass auf dem Gelände an den Wochenenden reges Treiben herrschte. Für das Jahr 1964 stand der Bau eines Sportheimes mit Umkleiden, der Bau eines zweiten Rollschuhplatzes und die Teilnahme am regulären Punktspielbetrieb auf der Agenda. Das unerwartete Ableben von Erich Böhnhardt im Januar 1965 war jedoch gleichbedeutend mit dem Ende der kurzen Forchheimer Hockey-Ära. Es fand sich niemand, der die Abteilungsarbeit mit einem ähnlichen Enthusiasmus vorantrieb. Heute erscheint eine städtische Eislauffläche weit entfernt jeglicher Realisierung.

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