Kurzfilm "Die Grube" vorgestellt

16.6.2016, 12:00 Uhr
Kurzfilm

© Foto: Udo Güldner

„Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt.“ Kari Hennig ist die Erleichterung nach rund einem halben Jahr größter Anspannung und Anstrengung deutlich anzumerken. Es hat einige Jahre gedauert, bis „der Perfektionist“ wieder Zeit und Kraft gefunden hatte, um sich neben all den kommerziellen Kurzfilmen im Marketingbereich wieder dem Künstlerischen zuzuwenden. „Die Zeit war fällig.“ Schließlich lag das letzte Projekt „Antidot“ zwölf Jahre zurück.

Zwischenzeitlich hatte es bei „Die Grube“ so ausgesehen, als ob das ambitionierte Projekt, das alle Mitwirkenden hinter und vor der Kamera aus reinem Idealismus verwirklichten, zum Scheitern verurteilt wäre. „Wir waren kurz davor abzubrechen“, so Produzentin Ute Janson. Das nasskalte, sehr windige Wetter bei den Dreharbeiten machte den Machern einen Strich durch die Rechnung.

Mit „Die Grube“ hat Kari Hennig ein bis auf das Allernötigste reduzierte Kammerspiel geschaffen, das unter freiem Himmel spielt. Irgendwo zwischen Kersbach und Effeltrich liegt der Waldrand, an dem das Drama zweier Brüder mit ungeheurer Unerbittlichkeit abläuft. Wobei der genaue Inhalt und insbesondere die Pointe des Kurzfilmes hier nicht verraten werden sollen.

Schönebuntefilme, wie Kari Hennigs Firma heißt, dürfen die Zuschauer diesmal nicht erwarten. Dafür eine spannende Geschichte in tristen, beinahe farblosen Bildern, die mit nur wenigen, dafür messerscharfen Sätzen auskommt. Grundlegende Fragen und menschliche Konflikte liegen offen zutage.

„Uns ging es darum, die abstrakten Themen Akzeptanz und Toleranz anschaulich zu machen. Mit dem Film etwas in den Zuschauern auszulösen und zur Diskussion anzuregen“, so Darsteller Kris Michaelsen, der extra aus Berlin angereist war. Für die echten Waffen, ein Gewehr und eine Pistole, die die beiden Jugendlichen (gespielt von Kris Michaelsen und Laurin Kaiser) abfeuern, musste sogar eine Erlaubnis eingeholt werden. Für die Kamera-Drohne eine Startgenehmigung, und für den Dreh auf dem Privatgrundstück das Einverständnis des Eigentümers, wie Produzentin Ute Janson schildert.

Erschossen am Boden

Während Moritz Rauch als jüdischer Junge die aufgeladene Dreieckskonstellation perfekt machte, hatte Marius Bloß, der als zweiter jüdischer Junge schon nach wenigen Szenen erschossen liegenbleibt, nicht einen Satz zu sagen. „Notfalls muss man sich auch in den Dreck schmeißen. Alles für die Kunst.“

Nachdem unter freiem Himmel die letzte Klappe gefallen war, ging es im Studio mit der Nachsynchronisation und dem Einspielen der Waldgeräusche weiter. „Vor Ort ist der Ton nie so, wie man ihn gerne hätte“, so Aufnahmeleiter Martin Arend, mit dem Kari Hennig vor genau 20 Jahren die Forchheimer Filmgruppe gegründet hatte.

Dass auch ein Kurzfilm lange Zeit braucht, bis er ein sehenswertes Kunstwerk ist, zeigen nicht nur zwei ganze Drehtage, sondern auch die wochenlange Vorbereitung und die Monate danach, in denen an Schnitt, Ton und Filmmusik „bis zur letzten Sekunde“ getüftelt wurde. Es hat sich gelohnt.

Mehr zum Kurzfilm gibt es unter www.schoenebuntefilme.de/grube Film und Making of werden am Samstag, 19.30 Uhr und 20.30 Uhr im Jungen Theater gezeigt. Der Eintritt kostet drei Euro. Mitglieder des Drehteams stehen für Fragen zur Verfügung.

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